Rezension

Poetisch und Spannend

Vom Schlafen und Verschwinden - Katharina Hagena

Vom Schlafen und Verschwinden
von Katharina Hagena

Bewertet mit 4.5 Sternen

~~ Die Schlafforscherin Ellen ist Ende 30 und hat schlaflose Nächte. Sie wacht regelmäßig in den frühesten Morgenstunden auf und findet keinen Schlaf mehr. Ihre 17jährige Tochter Orla hingegen schläft tief und fest im Nebenzimmer. Ellen gehen in diesen schlaflosen Stunden viele Dinge durch den Kopf - Erinnerungen an ihre Jugend, ihre Eltern, ihre Freundschaften und ihre erste große Liebe, aus welcher Orla entstand. Aber auch Erinnerungen an ihre Zeit in Irland, wo sie Orla entband, und an die Zeit, in der sie mit ihrer Tochter zurück in ihre Heimat Grund im Rheingebiet kam und dort einige Zeit verbrachte, bevor es sie weiter nach Hamburg zog. Ihre schwer kranke, im Koma liegende Mutter Heidrun, ihr Freund aus Kindertagen -Andreas-, der mit niemandem mehr spricht, ihr junger und etwas verrückter Liebhaber Benno, ihr Vater Joachim, der einen kleinen Chor selbst gegründet hatte seit seine Frau im Koma lag... all diese Menschen gehören zu Ellens Vergangenheit und auch Gegenwart. Und alle -außer Heidrun- sangen sie in diesem kleinen Chor. Aber auch Lutz spielt eine große Rolle in Ellens Leben. Eines Tages verschwand er spurlos.

Mit Lutz ist auch das Schicksal von Marthe verbunden. Sie ist ebenfalls ein Chormitglied und führt regelmäßig Protokoll zu den Proben, aber gleichzeitig schreibt sie eine Art Tagebuch mit ihren eigenen Gedanken und Erinnerungen.

So erfahren wir als Leser von Ellen und Marthe abwechselnd Geschichten, deren Verbindungen zueinander immer enger zu werden scheinen. Geschichten, die Geheimnisse bergen und die miteinander verwoben sind.

Wer Katharina Hagenas Debüt „Der Geschmack von Apfelkernen“ kennt und liebt, wird auch diesen zweiten Roman der Autorin mögen. Sie versteht es wieder, mit oftmals wunderbar poetischer Sprache den Leser an sich zu binden. Die Geheimnisse, die sich nach und nach offenbaren, machen den Roman von Seite zu Seite immer spannender. Schöne Landschafts- und Tierbeschreibungen wechseln sich ab mit Geschichten aus Ellens und Marthes Leben, die absolut realitätsnah und oft berührend sind, manches Mal auch mit einer Prise Erotik.

Fazit: „Vom Schlafen und Verschwinden“ ist der zweite Roman der Autorin Katharina Hagena. Er konnte mich nicht ganz so verzaubern, wie ihr Debut, dennoch fesselte er mich erneut mit schöner Poesie und langsam wachsender Spannung bis zur letzten Seite. Ein toller Nachfolgeroman! Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten! :)