Rezension

Poirot im Urlaub

Das Böse unter der Sonne - Agatha Christie

Das Böse unter der Sonne
von Agatha Christie

Bewertet mit 4 Sternen

Die englische Sommerfrische auf der Schmugglerinsel scheint so gar nicht zum anspruchsvollen Hercule Poirot zu passen. Die gesichtslosen Menschen, die wie aufgebahrt am Strand liegen, bringen den Meisterdetektiv auf düstere Gedanken. Die anderen Hotelgäste mit echter englischer, plappernder und doch nichtssagender Touristenmentalität, bleiben ihm fremd – bis ein Mord die Urlaubsstimmung erschüttert.

Ein wunderbarer Fall für Poirot, der wieder mit der ganz besonderen Stimmung zu fesseln weiß, die Agatha Christie für ihre Krimis aufbaut: ein wenig altmodische Gemütlichkeit, das unwillkürliche Gefühl von Bedrohung, dass einen frösteln lässt und der Reiz eines intellektuellen Rätsels. Jeder Charakter ist sorgfältig ausgearbeitet so kurz und unwichtig sein Auftritt auch sein mag. Das macht es dem Leser wieder schwer mit zu raten, denn Verdachtsmomente gibt es mehr als genug – von offensichtlichen bis zu völlig überraschenden.

Poirot ist hier angenehm zurückhaltend. Seine Selbstbeweihräucherung oder hingebungsvolle Bewunderung durch einen Ich-Erzähler finden sich hier nicht. Seine sympathischen Züge treten in den Vordergrund und er agiert als kompetenter Detektiv, der immer einen Schritt weiterdenkt als die Polizei. Genau das erwarte ich von ihm.

Trotz aller Vorzüge fehlte mir in diesem Buch das gewisse Etwas. Dazu kommt, dass ich den Schluss wieder einmal nicht ganz rund finde. Er macht Sinn. Es bleiben keine Fragen offen, aber er wirkt trotzdem etwas abwegig. So gibt es von mir nur 4 Sterne.