Rezension

Potenzial nicht genutzt

Das Kuscheltier-Kommando -

Das Kuscheltier-Kommando
von Samuel Koch

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der Kuschelbär Pollo und sein bester Freund Fred erleben zusammen viele tolle Abenteuer. Als Pollo beim Spielen einen Arm verliert, sind beide sehr traurig und geschockt.
Doch zum Glück gibt es das Kuscheltier Kommando, welches Pollo hilft und ihm zeigt, worauf es wirklich ankommt.

Das "Kuscheltier Kommando" ist ein sehr liebevoll illustriertes Kinderbuch. Die Aufmachung des Buches ist auch sehr hochwertig und die Seiten sind recht dick und robust. Die Geschichte war dann wider Erwarten eher kurz und hätte für meinen Geschmack auch noch etwas länger sein können. Der Schreibstil war flüssig zu lesen und für Kinder gut zu verstehen.

Ich habe mich sehr auf dieses Kinderbuch gefreut und nach dem Lesen des Klappentextes habe ich eine wundervolle Geschichte mit einer sehr wichtigen Botschaft erwartet. Leider wurden meine Erwartungen nur zum Teil erfüllt.

Die Botschaft des Buches finde ich sehr wertvoll. Das Kuscheltier Kommando zeigt dem traurigen Pollo, dass auch wenn er anders ist, er trotzdem einzigartig ist.
Sich selbst zu akzeptieren und zu lieben, so wie man ist, ist wirklich wichtig. Dies konnte im Buch sehr gut dargestellt werden und das hat mir auch sehr gut gefallen.

Was mir leider gar nicht gefallen hat, war die Art und Weise wie Fred mit Pollo umgeht, als dieser seinen Arm verliert. Ich hatte hier wirklich mehr erwartet, z.B. das Fred seinen Freund tröstet. Aber ich war sehr überrascht, als Fred seinen Freund in die dunkle Ecke warf.
Für mich wurde hier die Chance auf eine Sensibilisierung für den Umgang mit Menschen mit Handicap nicht richtig genutzt. Hier hätte den Kindern sehr gut aufgezeigt werden können, dass Freds ablehnendes Verhalten seinem besten Freund gegenüber falsch ist. Pollo erhält keine Unterstützung oder Trost von ihm. Er wird erst wieder geliebt, als er repariert wurde und einen neuen "coolen" Ersatz hat.

Fred spiegelt hier sehr gut die Gesellschaft wider, die auch oftmals ablehnend gegenüber Menschen mit Handicap ist.
Auch Kinder können andere schon durch ihr Verhalten verletzen und hier hätte man sehr gut darauf aufmerksam machen können, wie wichtig es ist, niemanden wegen seiner Andersartigkeit abzulehnen, sondern mit jedem respektvoll und liebevoll umzugehen. Denn jeder ist einzigartig und wertvoll.

Des Weiteren fehlt mir in dem Buch auch Freds Erkenntnis, dass er sich Pollo gegenüber falsch verhalten hat und er sein Verhalten nicht reflektiert.
Man hätte den Kindern zeigen können wie es richtig geht. Nicht ablehnend, sondern mitfühlend.

Das Buch hatte eine gute Botschaft, doch leider gefiel mir der Weg dorthin überhaupt und lies mich nach dem Lesen doch sehr ernüchternd zurück. Sehr schade.