Rezension

Psychospielchen auf einer einsamen Insel

Nur zehn Tage - M.P. Anderfeldt

Nur zehn Tage
von M.P. Anderfeldt

Die 18 Jahre alte Midori ist mit ihren Mitschülerinnen auf einer Kollegenstufenfahrt. Ziel ist die kanarische Insel Isla Negra. Während des Fluges geschieht ein Unglück: Das Flugzeug stürzt ab und nur ein paar Mädchen können sich auf eine einsame Insel retten. Nach und nach finden sich 6 Mädchen zusammen und versuchen zu überleben. Doch die Gemeinschaft wird von Todesfällen, Eifersucht , Macht - und Kompetenzgerangel geprägt .Dazu kommen Hunger und Durst, die an den Nerven der Clique zerren .
Als sie sich endlich zusammenraufen, legt ein Bootbei der Insel  an. Doch statt die erhoffte Rettung geht der Kampf ums Überleben erst richtig los!

Die ersten Seiten dieses EBooks haben mich erst mal schlucken lassen. Nicht nur  wegen des Flugzeugabsturzes, sondern weil der Absturz  emotionslos und mit Distanz beschrieben wurde. Auch die Hauptperson Midori, eine Japanerin, die in Deutschland aufgewachsen ist, war mir nicht wirklich sympathisch, sondern kam  unnahbar und kalt rüber. 

Mit Angst habe ich weiter gelesen! Angst, weil ich dachte, dass dieses Oberflächliche sich über das ganze Buch hin zieht. Doch weit gefehlt:
Bei Ankunft auf der Insel nahm die Story an Fahrt zu. die Protagonisten bekamen Tiefe und Persönlichkeit .
 Psychospielchen, Beschuldigungen und Ausgrenzung waren an der Tagesordnung und als Leser habe ich richtiggehend mitgelitten! Auch Minori und ihre sarkastische Art habe ich durch die Rückblenden (3 Monate vorher) immer besser verstanden.
Die Charaktere sind hervorragend gezeichnet und authentisch beschrieben.
Mobbing und  Ausgrenzung unter Jugendlichen haben in diesem Buch einen hohen Stellenwert und sind sehr realistisch beschrieben worden .
Das Buch hat mich mit einigen Fragen zurückgelassen...wie ich höre, denkt der Autor an eine Fortsetzung . Ich bin ganz klar dafür, denn ich möchte wissen wie es mit Minori, Nina, Seher  und co weitergeht!