Rezension

Pure Spannung und eine sympathische Ermittlerin laden ein

Das Klavier, die Stimme und der Tod - Rita M. Janaczek

Das Klavier, die Stimme und der Tod
von Rita M. Janaczek

Bewertet mit 5 Sternen

London 1991: In einem einsam gelegenen Haus wird die Leiche einer Frau gefunden, die die Ermittler des Scotland Yard schnell an einen alten, bislang ungelösten Fall erinnern wegen einer unverkennbaren Parallele: Beiden Frauen wurde der Mund zugenäht! Da der erste Fall leider ohne ein Ergebnis ad acta gelegt wurde, stehen Sergeant Beverly Evens und ihre Kollegen vor einem Rätsel, das schnell gelöst werden muss…

Rita Maria Janaczek versteht es, den Leser direkt mit der ersten Seite gefangen zu nehmen und nicht mehr loszulassen. Zu Beginn ihrer Krimiserie rund um Beverly Evens stellt sie diese und ihre Kollegen zunächst vor. Anfangs möchte man oft den Kopf schütteln über die Protagonistin, da sie die unglaubliche Gabe hat, sich grundsätzlich die falschen Männer zu angeln, doch genau dieser Aspekt macht irgendwie auch menschlich. Ihre vermeintlichen Schwächen verleihen ihr eine gewisse Authentizität, die auf jeden Fall das Interesse weckt.
Auch ihre Ermittlerkollegen hat man unvermittelt vor dem geistigen Auge, trotz ihrer Vielzahl. Es macht viel Spaß, sie alle kennenzulernen, auch wenn man direkt von den Grausamkeiten des Fallen mit eingenommen wird.

Sprachlich brilliert Janaczek, es gibt nichts, was mir störend aufgefallen wäre, im Gegenteil: keine nervigen Wiederholungen, statt dessen detailgetreue Schilderungen der örtlichen Begebenheiten, der Ereignisse sowie der Protagonisten – so macht Lesen Freude!

Darüber hinaus besticht dieser Krimi durch einen derart perfekt konstruierten Spannungsbogen, dass es wirklich schwer fällt, das Buch überhaupt noch aus der Hand zu legen – ab einem gewissen Punkt war mir persönlich es gar nicht mehr möglich. Das muss ein Autor erst einmal schaffen – Respekt, Frau Janaczek! 
Auch die Einblicke in Beverlys Privatleben lassen meines Erachtens die Spannung nicht sinken, ihre Person wird dadurch nur noch interessanter und lebendiger.

Es spricht schon für sich, dass meine Schwester, die bis dato kein Fan von Krimis in gedruckter Fassung war, nun schon vollster Vorfreude auf den zweiten Band der Serie blickt (vorher: „Das Buch musst du lesen, das ist soo genial gut…!“ – „Aber ich mag doch gar keine Krimis….“; nachher: „Schwester, wir wollten essen…“ - *Buch nicht mehr aus der Hand leg* „Oh mein Gott, ist DAS spannend, wie geht es weiter, ich MUSS es JETZT wissen…….“)!

Was will ich noch viele Worte verlieren, lest selbst! Es ist es definitiv wert!
Volle 5 Sterne, etwas anderes steht gar nicht zur Diskussion!
Ein Dankeschön für dieses gelungene Werk!