Rezension

Rasanter und spannender Reihenauftakt...

Zu wenig Zeit zum Sterben -

Zu wenig Zeit zum Sterben
von Steve Cavanagh

Bewertet mit 4 Sternen

Rasanter und spannender Reihenauftakt - ich hatte zwischendurch das Gefühl, einen Actionfilm zu lesen...

Vor über einem Jahr hat der Strafverteidiger Eddie Flynn vor Gericht einen folgenschweren Fehler begangen – und sich danach geschworen, niemals mehr einen Fall zu übernehmen. Doch nun muss er Olek Volchek, den berüchtigten Paten der New Yorker Russenmafia, gegen eine Mordanklage verteidigen. Volchek droht, Eddies Tochter Amy umzubringen, falls er sich weigert. Und so bleiben ihm nur 48 Stunden Zeit, um das Unmögliche zu schaffen: die Geschworenen von der Unschuld seines schuldigen Mandanten zu überzeugen, das Leben seiner Tochter zu retten – und Volchek für immer aus dem Verkehr zu ziehen... (Verlagsbeschreibung)

Das nenne ich mal einen Auftakt nach Maß. Gleich wird man mitten ins Geschehen geworfen, die Fakten sind schnell klar. Der Pate der New Yorker Russenmafia fragt nicht erst, er sorgt dafür, dass alles so läuft wie er sich das vorstellt. Er zwingt den Strafverteidiger Eddie Flynn, seinen im Grunde aussichtslosen Fall zu übernehmen - und innerhalb von 48 Stunden zu gewinnen. Sollte dies nicht gelingen, wird Eddies Tochter Amy ermordet, die sich bereits in den Händen der Mafia befindet. Ein Spiel, das Eddie gar nicht gewinnen kann. Und doch beschließt er genau das...

Eddie Flynn hatte eigentlich beschlossen, nie wieder als Strafverteidiger zu arbeiten, da sein letzter Fall derart fatal endete, dass er alkoholabhängig und arbeitsunfähig wurde und seine Ehe scheiterte. Einzig seine Tochter Amy gab ihm noch Halt, und ihretwegen hat er sich auch in eine Entziehungskur begeben. Und nun das! Eddie muss nun nicht nur innerhalb von zwei Tagen für einen Freispruch seines eindeutig schuldigen "Mandanten" sorgen, ihm muss es gleichzeitig gelingen, dass der Pate Olek Volchek für immer aus dem Verkehr gezogen wird - und mit ihm seine Handlanger. 

Nach dem Motto "unmöglich gibt es nicht" macht sich Eddie also ans Werk und greift dafür tief in die Trickkiste. Vor Gericht macht es Spaß, ihn bei seinen Finten zu beobachten, bangt aber gleichzeitig mit ihm, wie das alles zu bewerkstelligen sein soll. Dabei kommt Eddie seine Vergangenheit zugute - er hat einfach besondere Fähigkeiten, von denen er profitiert, und auch seine zahlreichen Bekanntschaften könnten für ihn von Nutzen sein. Aber wie soll er diese kontaktieren? Und wie Volchek und seine Partner bei Laune halten?

Zugegeben: nicht alles, was hier erzählt wird, befindet sich im Rahmen des Vorstellbaren. Aber: es wird überaus unterhaltsam und rasant geschildert. Steve Cavanagh schreibt den Leser geradezu schwindelig - ich hatte zwischendurch immer wieder das Gefühl, einen Actionfilm zu lesen... Tatsächlich haben mich die vereinzelten unglaubhaften Szenen hier kaum gestört, irgendwie kommt man kaum dazu, über das Gelesene nachzudenken, weil Cavanagh einen gemeinsam mit Eddie immer weiter treibt. Und ich mag den gewitzten Strafverteidiger, der immer für eine Überraschung gut ist und auch vor Gericht zu verblüffen weiß. 

Da es sich bei diesem Krimi/Thriller um einen Reihenauftakt handelt, ist klar, dass zumindest Eddie diesen Fall überlebt - doch zu welchem Preis? Das herauszufinden macht Spaß, auch wenn der Autor in seinen Schilderungen nicht zimperlich ist. Der Showdown hat es dann noch mal in sich...

Ich jedenfalls bin gespannt auf die weiteren Fälle und freue mich schon auf Band zwei. 

 

© Parden