Rezension

Recht und Gerechtigkeit sind oft zwei Paar Schuhe …

Parceval - Seine Jagd beginnt - Chris Landow

Parceval - Seine Jagd beginnt
von Chris Landow

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ralf Parceval ist bzw. war Bundespolizist und nun er sitzt lebenslänglich ein. Während eines Einsatzes in Afghanistan kam es zu einem tödlichen Zwischenfall, den er zu verantworten hatte. Nach deutscher Rechtsauffassung ist er ein Mörder, auch wenn so manch einer das wohl anders sieht. Seine Versuche sein Verfahren erneut aufzurollen scheitern alle, bis sich ihm eine ungeahnte Chance bietet. Die Berliner Polizei braucht dringend seine Hilfe als Verhörspezialist und bietet ihm einen Deal an…

Das Ralf Parceval nicht dem entspricht, was man gemeinhin einen netten Menschen nennt, wird schon auf den ersten Seiten klar. Er scheint immer sehr konsequent seinen ganz eigenen Weg zu gehen, egal, welche Folgen das für ihn und andere hat. Das entspricht nicht immer der gängigen Rechtsauffassung und auch nicht immer den üblichen moralischen Werten. Trotzdem hege ich durchaus Sympathien für ihn und auch ein bisschen für das, was er tut - auch wenn es nicht richtig ist.

Wiederaufnahmeverfahren

Parceval versucht schon ewig eine Wiederaufnahmeverfahren zu erreichen, was aber nicht klappt. Seine Stunde schlägt, als die Tochter eines pakistanischen Bauunternehmers in Berlin wurde entführt, ihr Bodyguard in Beton eingegossen gefunden und der einzige Verdächtige nicht redet. Kriminaldirektor Martin Zach hat die grandiose Idee, Ralf Parceval in seiner Eigenschaft als Verhörspezialist für 24 Stunden aus dem Gefängnis zu holen um ihn auf den Verdächtigen anzusetzen.

Verfolgungsjagd

Dafür macht er einen Deal mit Parceval aus, aber im Grunde hat er nie die Absicht, ihn einzuhalten. Aber Parceval nutzt die Gunst der Stunde und flieht bei einer günstigen Gelegenheit um seine eigene Agenda zu verfolgen. Das setzt dann eine hektische Verfolgungsjagd in Gang, die aber immer wieder zeigt, dass Parceval so etwas wie eine Gerechtigkeitsfanatiker ist. Allerdings zeigt es auch, dass er nur über sehr wenige Freunde verfügt - was bei seinen Eigenarten durchaus verständlich ist.

Gerechtigkeitsfanatiker

Bei den vielen verschiedenen Stationen seiner Flucht lässt Parceval immer wieder erkennen, dass er Ungerechtigkeiten hasst. Es versucht zwar unauffällig zu bleiben, aber trotzdem mischt er sich immer wieder ein, wenn jemand gegen seine Auffassung von Recht und Gerechtigkeit verstößt. Auf den ersten Blick finde ich das meist nachvollziehbar, aber Parcevals archaische Methoden für Gerechtigkeit zu sorgen  finde ich, milde ausgedrückt, schwierig. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit ihm weitergeht.

Hohes Tempo

Die vielen kurzen Kapitel, etliche Rückblicke auf die Geschehnisse in Afghanistan und sehr viel Action - gerne auch der brutalen Art - sorgen für viel Tempo. Aber durch die kurzen Rückblenden erfahre ich als Leser so einiges aus Parcevals Vorgeschichte, so dass sein aktuelles Handeln ein bisschen verständlicher wird. Aber vieles bleibt nach wie vor unklar - da Parceval - Seine Jagd beginnt ja der Beginn einer Serie ist, müssen ja noch ein paar Geheimnisse übrig bleiben. Der Schreibstil ist sehr gut lesbar - genau richtig für eine schnelle Action-Geschichte.

Mein Fazit:

Parceval - Seine Jagd beginnt ist ein spannender, schneller, sehr actionlastiger Thriller. Mir hat er sehr viel Spaß gemacht und ich bin gespannt, wie es mit ihm weitergeht.