Rezension

Recht unterhaltsam

Verspielt - Roman Klementovic

Verspielt
von Roman Klementovic

Bewertet mit 2.5 Sternen

Zum Inhalt: Martin Finks Frau Maria wird entführt. Der Täter hinterlässt einen Brief, in dem er Martin zum "Spielen" auffordert. Er muss Rätsel lösen, um Marias Leben zu retten. Auch der Gauner Karl Richter bekommt einen Brief derselben Art. Seine Schwester wurde ebenfalls entführt. Derweil ist die eigentliche Hauptfigur Bezirksinspektor Mück mit seinem Privatleben sehr beschäftigt und steigt erst später in den Fall ein...

Der Inhalt ist für einen Thriller durchaus angemessen. Mir war er teilweise zu brutal und auch etwas ekelig (Abgang von Körpersäften, Folter etc.). Die Figuren waren mir überwiegend unsympathisch, vor allem Mück mit seinem ewigen Geschimpfe und Gefluche in übelster Sprache. Das gehört für mich aber alles noch zu "Geschmacksache" und wäre nicht weiter dramatisch gewesen, wenn der Rest gestimmt hätte.

Was ich wirklich zu bemängeln habe, ist der Erzählstil. Während er in der Leseprobe, die den Anfang des Thrillers beinhaltet, noch angemessen und witzig-ironisch ist, rutscht er im Verlauf der Handlung ab. Damit meine ich nicht nur die sprachlichen Entgleisungen Mücks und anderer Figuren, sondern auch die Sätze, die immer kürzer und sprachlich "einfacher" wurden (Subjekt-Prädikat-Objekt-Reihenfolge, oft fangen Sätze mit den Namen der Figuren an und beschreiben nur kurz, was diese tun). Das war auf die Dauer für mich doch etwas zu langweilig. 

Auch die Figuren waren teilweise sehr stereotyp (dass ein Möchtegern-Mafioso Al genannt wird, ist für mich eher Thriller-Satire als ernstzunehmen). Mücks Redestil sollte vermutlich seinen Charakter herausstellen, war aber in der Häufigkeit an Schimpfwörtern (ich hatte zwischendrin überlegt, eine Liste anzulegen *lol*) zu übertrieben. Auch die Beschreibung von Figuren bzw. deren Abwertung in den Augen der Hauptfiguren hatte man schon beim ersten Mal verstanden, da brauchte es nicht auf einer Seite verteilt "Milchbub", "Milchgesicht" und  "Milchbubi" für einen Jungspund.

Mein Fazit: Recht unterhaltsam ist der Thriller schon und für ein Debüt in Ordnung, aber nicht überragend und gerade für den Gmeiner-Verlag mit seinen ansonsten sehr hochwertigen Büchern doch eine leichte Enttäuschung für mich gewesen. Da bin ich sonst anderes gewohnt.