Rezension

regt zum Nachdenken an

Der eiserne Wald - Chris Howard

Der eiserne Wald
von Chris Howard

Bewertet mit 5 Sternen

Stellt euch vor, ihr würdet in einer Welt leben, in der es weder Tiere noch Pflanzen gäbe und Mais das einzige verfügbare vollwertige Nahrungsmittel ist. Verfügbar ja, aber zu horrenden Preisen. Menschen werden wie Sklaven gehandelt und eine Institution namens GenTech scheint über allen Dingen zu stehen und alle Zügel in der Hand zu halten.

Habt ihr das Bild? Dann Willkommen in der Welt von Banyan, einem jungen Tree Builder, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, aus Eisen, Metall und anderen Abfällen Pflanzen so naturgetreu wie möglich auf kunstvollste Weise nachzubilden und so seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Bei einem seiner Aufträge begegnet er einer mysteriösen Frau, die einen lebensechten Baum auf den Bauch tätowiert hat. Nachdem der Zufall in Form der Tochter ihm noch ein Polaroid eines echten Baumes, an den sein Vater gekettet ist, in die Hände spielt, steht für Banyan fest, dass die Bäume nach wie vor existierten müssen und eine abenteuerliche Reise ins gelobte Land “Zion” beginnt. Unterwegs trifft er auf alte und neue Bekannte, wie beispielsweise die junge Piratin Alpha, die ihn auf seiner Reise begleiten werden…

Chris Howard greift in seinem Roman mehrere sehr zeitgemäße Themen auf. Zum einen die Vernichtung der Wälder, Klimakatastrophen und den Klimawandel und zum anderen die daraus hervorgehenden Folgen für die Menschheit. Bäume spenden Leben, Nahrung und Schutz. Banyans Welt hat all dies nicht, die Menschen sind von Armut geplagt, geben ihr Hab und Gut für eine Hand voll Mais, Insekten mutieren zu einer menschenfressenden Bedrohung und Menschen sowie Natur spielen verrückt im kalten Kampf ums Überleben. Hinzu kommt noch die Wissenschaft, die uns die Bedrohungen der Klontechnologie vor die Augen führt. Erst ein Schaf, dann Pflanzen und in diesem Jahr erste Erfolge beim Klonen von Stammzellen eines Embryos. Für die Wissenschaft ein Grund zum Jubeln, für mich ein Aufschrei des Entsetzens. Wozu wird die Menschheit eines Tages fähig sein? Gibt es auf der einen Seite die Guten, die die Erkenntnisse im Sinne der Menschheit einsetzen werden, so gibt es auch immer die Gegenspieler. Folgen: Will man sich nicht ausmalen, werden aber im Buch ausreichend angedeutet.

Nun noch zum Buch:

Insgesamt hat es sich schön lesen lassen, wobei ich ab ungefähr Seite 250 ein paar Seiten nur noch überflogen habe, da sich die Geschichte auf der Arche für mein Gefühl etwas hingezogen hat. Danach war ich aber wieder voll dabei und bin nun wirklich gespannt, wie es dann in Teil 2 weitergehen wird. Banyan ist mir sehr ans Herz gewachsen mit seinem Mut und seinem Willen und Durchhaltevermögen trotz aller Schicksalsschläge, die er im Laufe des Buches erleiden muss. In diesem Zusammenhang steht auch meine Bewunderung für Alpha, die ihn sehr gut ergänzt. Ein gekonntes Spiel mit den erschreckenden Vorstellungen einer wissenschaftsdominierten Zukunft inklusive deren Missbrauch (Wissenschaft soll ja nicht zwingend als schlecht gelten, sie wird ja erst dazu, wozu der Mensch sie nutzt oder missbraucht), welches bis zur letzten Seite in die Tiefe geht und zum Nachdenken anregt! Ich kann es nur empfehlen