Rezension

Requiem

Requiem - Eoin McNamee

Requiem
von Eoin McNamee

Bewertet mit 4 Sternen

1961 wird in Nordirland der letzte Mann gehängt: es ist Robert McGladdery. Er wird beschuldigt, die 19-jährige Pearl ermordet zu haben. Immer wieder beteuert er seine Unschuld, und tatsächlich gibt es keine Beweise gegen ihn, nur Indizien. Trotzdem wird er verurteilt. Kurz vor seiner Hinrichtung gesteht er dann doch noch die Tat, aber Zweifel bestehen dennoch an seiner Schuld. Zumal auch der Richter möglicherweise nicht unvoreingenommen gehandelt hat, denn auch seine Tochter wurde ermordet…
Das Bild der Gesellschaft von Nordirland, dass der Autor hier zeichnet, ist dunkel und deprimierend. Robert McGladdery ist eigentlich schon längst schuldig vor seiner Verurteilung; jeder ist von seiner Tat überzeugt und es scheint fast so, als habe er von vornherein nicht die geringste Chance gehabt. Das ist umso betrüblicher, als dass die Geschichte des Romans auf einer wahren Begebenheit beruht!
Der Autor zeigt in Rückblenden auf, was damals geschehen ist. Dabei versteht er es, den Protagonisten Leben einzuhauchen. Man hat bald ein gutes Bild von ihnen vor Augen.
Es ist kein leichtes Buch. Streckenweise hat es auch ein paar Längen, die es aber zu überbrücken gilt. In seiner Gesamtheit gesehen lohnt es sich auf jeden Fall, dieses Buch zu lesen, auch wenn es den Leser meistens in eine trübsinnige Stimmung zu versetzen vermag. Das passt aber einfach zur Geschichte, die dieses Buch erzählt, und so muss man sich als Leser darauf einlassen können.