Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Roadtrip durch die Südstaaten mit einem Alligator und einem Hahn

Albert muss nach Hause - Homer Hickam

Albert muss nach Hause
von Homer Hickam

Albert ist ein Krokodil. Nein, pardon, ein Alligator! Als er eines morgens Homer aus dem Bad vertreibt, hat der junge Ehemann von Elsie genug davon und verlangt, dass Albert zurück nach Orlando, Florida gebracht wird. Er ahnt nicht, dass damit für ihn eine Abenteuerreise beginnt, auf der sie nicht nur einen Hahn als Passagier mitnehmen werden, sondern auch berühmte Autoren kennenlernen, in kriminelle Taten verwickelt, in einem Film mitspielen und noch viel mehr erleben werden.

Der Leser erfährt dabei Amüsantes und Abstruses, eine gelungene Kombination, ebenso wie die unterschiedliche Sichtweise von Elsie und Homer, so dass man viel mehr erfährt, was die beiden denken und wie sie fühlen. Die Szenen greifen gut ineinander über und setzen sich spannend fort.

Die Charaktere werden nicht plump beschrieben, sondern anhand ihrer Vergangenheit und ihrer aktuellen Aussagen und Taten charakterisiert. Dadurch bekommt man ein viel besseres, ein lebendigeres Bild von ihnen. Der Humor ist liebenswert und leise, so dass ich etliche Lieblingsstellen entdeckt habe wie zum Beispiel als Elsie zu Homer meint, er wäre doch tiefgründig und er antwortet, dass er ja auch Bergwerksarbeiter wäre.

Dennoch gibt es auch nachdenkliche und traurige Momente. Besonders ist mir dabei Homers Ausspruch: „Gegen einen Traum kann man nur schwer ankommen, und einen Traum aufzugeben, ist vielleicht noch schwerer.“ im Gedächtnis geblieben. Darüber habe ich immer wieder nachdenken müssen. Bei manchen Geschichten wünscht man sich schon fast, dass sie wahr wären. Als Elsie und Homer John Steinbeck zu seinem bekanntesten Buchtitel verhelfen, ist das einfach wunderbar.

Elsie ist unbeständig, will ausprobieren, wirbelt, weiß nicht, was sie möchte. Dagegen ist Homer ganz anders. Er weiß, dass er nach dem Trip wieder in seine Heimatstadt fahren und dort arbeiten möchte. Elsie hingegen will genau das nicht, so dass ein ständiger Konflikt schwelt. Dabei konnte ich als Leser beide Personen gut verstehen und ihre Haltung nachvollziehen. Aber beide verändern sich, entwickeln sich und lassen sich aufeinander ein, wachsen während der Wochen, die die Reise andauert, zusammen.

Ist es nun wirklich passiert oder nicht? Eigentlich ist die Frage egal, solange man sich von dieser Geschichte gefangen nehmen und darin treiben lässt.