Rezension

Romantische Weihnachtsgeschichte

Kleiner Streuner - große Liebe - Petra Schier

Kleiner Streuner - große Liebe
von Petra Schier

Bewertet mit 5 Sternen

„...Gefühle sind unberechenbar, wie du weißt, und die Menschen handeln nicht immer rational, vor allem dann nicht, wenn Liebe im Spiel ist...“

 

Bei Eva treffen sich Sophie und Lidia. Beide helfen ihr beim Packen, denn in drei Wochen will Eva in eine neue Wohnung ziehen. Nach amüsanten Gesprächen und einer gehörigen Menge Alkohol überreden die Freundinnen Eva, einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann zu schreiben. Sie möchte den Mann fürs Leben kennenlernen. Auch Sophie hatte vor wenigen Jahren nach einer E-Mail an den Weihnachtsmann ihren Traumpartner kennengelernt.

Im Büro des Weihnachtsmannes sitzt Elfe-Sieben am Computer. Sie beobachtet auf der Erde einen kleinen Hund, der einsam in der Kälte friert und schon ganz abgemagert ist. Als der Weihnachtsmann dann Evas Wunschzettel in der Mail findet, hat er eine Idee.

Die Autorin hat eine spannende, unterhaltsame und berührende Weihnachtsgeschichte geschrieben. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen.

Zwei Handlungsstränge laufen parallel, zum einen das Geschehen auf der Erde, zum anderen die Planspiele beim Weihnachtsmann. Nur selten berühren sich beide Welten.

Eva war für ein Jahr in London. Ausschlaggebend war damals ihre Trennung von Andrè. Nun arbeitet sie wieder in der Sozialstation. Das schließt natürlich Begegnungen mit Andrè ein, denn der ist dort Koch. Allerdings weiß keiner, dass Eva eigentlich aus einem reichen Elternhaus stammt. Was sie aber nie erhalten hat, war Nestwärme. Als Eva und Andrè wegen eines gemeinsamen Auftrages die Sozialstation verlassen, hätte Andrè beinahe einen kleinen Hund überfahren. Sie bringen ihn zum Tierarzt. Er wird ihr Leben gründlich durcheinander bringen.

Der Schriftstil des Buches ist ausgefeilt. Zu den Höhepunkten der Handlung gehört der Schlagabtausch zwischen Eva und Andrè. Bei Eva wirkt das verbissen, bei Andrè blitzt ab und an ein feiner Humor auf. Die Vergangenheit ist nicht vergessen und wirkt nach. Die anderen Mitarbeiter beobachten das mit einem Kopfschütteln. Nur Walter, ein Obdachloser, hat einen anderen Blick auf das Geschehen. Mit ihm ist der Autorin ein liebenswürdiges Original gelungen.

Als besonders Stilmittel darf ich die Gedanken des Hundes, der von Andrè den Namen Socke erhält, verfolgen. Sie sind kursiv gesetzt. Ich erfahre seine Vorgeschichte, spüre seine Einsamkeit und werde damit konfrontiert, dass er eigentlich nicht mehr leben möchte. Doch dann verspricht ihm Elfe-Sieben, dass er ein Zuhause erhalten wird. Die Zuneigung des Kleinen zu Eva und Andrè ist mit den Händen greifbar. Andrè hat ihn vorübergehend bei sich aufgenommen, weil Eva in ihrer jetzigen Wohnung keine Hunde halten darf.

Und dann erscheinen noch Evas Eltern auf der Bildfläche. Sie haben mit ihrer Tochter ganz eigene Pläne. Glücklicherweise weiß Eva, was sie will, zumindest in beruflicher Hinsicht. Im Privaten weiß sie eher, was sie nicht will.

Obiges Zitat stammt von der Frau des Weihnachtsmannes. Sie warnt ihren Gatten, sich seiner Sache zu sicher zu sein. Beides wissen um Evas kompliziertes Gefühlsleben.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Dazu hat auch Team der Sozialstation. Dort bringt sich jeder mit seinen Gaben zum Nutzen derjenigen ein, die vom Leben nicht mit Samthandschuhen angefasst wurden.