Rezension

Routinierter Krimi

Stimme der Toten - Elisabeth Herrmann

Stimme der Toten
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 4 Sternen

Ehrlich gesagt bin ich eigentlich kein Fan von Agentengeschichten, in denen sich BND, CIA und andere Geheimdienste bekriegen, aber ich bekam dieses Buch geschenkt und habe es natürlich gelesen. Von Elisabeth Herrmann kannte ich bisher nur die Vernau-Krimis, jedoch gab es wohl zu der Geschichte um Judith Kepler einen Vorgängerband, den ich nicht gelesen habe. Das war aber nicht unbedingt von Nachteil, man kommt auch so gut in die Geschichte hinein.

Kepler ist Tatortreinigerin und soll die Spuren eines Selbstmordes in einer Berliner Bank beseitigen. Doch dann merkt sie, dass etwas nicht stimmt und es gibt den Verdacht, dass der Mann nicht freiwillig über das Geländer im 7. Stock gestürzt ist.

Judith gerät in das Visier der Geheimsienste, die den Verdacht haben, dass die Bank gehackt werden soll und es entsteht eine ziemlich wilde Geschichte, deren Wurzeln in Judiths Vergangenheit zu suchen sind. In einem Nebenstrang kümmert sich Judith noch um die kleine Tabea, deren Mutter gestorben ist und deren Vater in einem Nazidorf in Mecklenburg lebt.

Insgesamt fand ich das Buch routiniert und gut geschrieben, Herrmann ist ein Profi. Auch war es bis zum Schluss spannend. Allerdings war die gesamte Geschichte ziemlich überladen und manchmal unübersichtlich wie das Agentengewerbe. Bastide Larcan, Fichte, Kaiserley, Kellermann, Teetee und viele andere Figuren schwirren durch die Story und man hat beim Lesen Mühe sie immer wieder zuzuordnen. Dazu komt, dass einige Figuren unterschiedliche Namen haben - je nach Geheimdienst. Man muss schon aufmerksam lesen und darf zwischen den einzelnen Kapiteln nicht zu viel Zeit vergehen lassen, sonst ist man hoffnungslos verwirrt.

Insgesamt aber ein durchaus spannendes Krimi!