Rezension

Ruhig und kraftvoll

Ein Leben mehr - Jocelyne Saucier

Ein Leben mehr
von Jocelyne Saucier

Bewertet mit 5 Sternen

„Ich liebe Geschichten, ich liebe es wenn man mir ein Leben von Anfang an erzählt….“

Zurückgezogen in den Wäldern Kanadas leben seitgeraumer Zeit drei Männer , jeder von ihnen hat die 80 längst überschritten. Alle drei haben dort ein zweites Leben begonnen, Tom, der ehemalige Alkoholiker, Charlie, der nach der Diagnose Nierenversagen einfach alles zurückgelassen hat um in Ruhe zu sterben und doch weiterzuleben und Ted, Überlebender der „großen Brände“.
Als plötzlich zwei Frauen die selbstgewählte Isolation durchbrechen: Ted ist gerade „tot und begraben“, als eine Fotografin in die Einsiedelei gelangt. Eigentlich wollte sie zu Ted, um ihn zu den großen Bränden zu befragen, die er als junger Bursche erlebt hat. 
Dann erscheint auch noch Marie-Desneige, eine alte Lady, zart wie ein Vögelchen, gekommen um zu bleiben.
Vieles erscheint  in dieser Geschichte irreal und phantastisch, und doch -  „…wenn du mir nicht glaubst, dann hast du nicht gelebt…“ – ist es eine wunderbare Erzählung über die Selbstbestimmtheit des Daseins, über das Glück, in Freiheit zu leben und zu sterben, im Einklang mit der Natur und in sich ruhend. Und über die Liebe.
Mit klaren, unverschnörkelten Worten schafft Jocelyne Saucier eine dichte Beschreibung nicht nur der Charaktere, sondern auch der wundervollen urwüchsigen kanadischen Natur.
Mit Ruhe, Kraft  und Tiefe führt uns das Buch zu einem unweigerlichen Ende, das einen wehmütig und trotzdem hoffnungsvoll  und auch ein wenig überrascht zurücklässt.
Ich kann für diese beeindruckende Buch wirklich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.