Rezension

Sad Song

The Last Days of Rabbit Hayes - Anna McPartlin

The Last Days of Rabbit Hayes
von Anna McPartlin

Beim ersten Mal glaubte Rabbit Hayes, der Krebs sei besiegt. Das zweite Mal war ein Schock, ein Schock, der nie endete. Aber so schnell soll der Tod sie nicht kriegen. Rabbit will leben, für ihre zwölfjährige Tochter Juliet, für ihre Eltern, ihre Geschwister. Rabbit wird sterben, auf ihren eigenen zwei Füßen geht sie ins Hospitz und sie möchte diejenige sein, die es auf wieder verlässt. Die Ausnahme, Ausnahmen sind allerdings selten. 

 

Es sind nur noch Tage, die ihr bleiben. Der Leser weiß es, wenn er den Titel liest. Umso schmerzlicher ist die Lektüre. Wo für Rabbit und ihre Mutter Molly, eine echte Kämpfernatur, zu Beginn noch ein Hauch von Hoffnung besteht, muss der Leser schon beginnen Abschied zu nehmen. In ihren Träumen erlebt Rabbit ihre Jugend wieder, ihre große Liebe zu Johnny, dem Sänger. In den manchmal kurzen Momenten, in denen sie wach ist, wächst in ihr die Einsicht, dass es Zeit wird, zu gehen. Aus Sicht der Familienmitglieder erlebt man die Tragik dieses Geschehens mit, das Vermeiden, die Wut, den Unglauben, die trügerische Hoffnung, schließlich die Akzeptanz des Unvermeidlichen. Etwas, was uns alle erwartet, den einen früher, den anderen später. Rabbit Hayes’ volles Leben im Kreise einer tollen, chaotischen und warmherzigen Familie sollte einfach noch nicht enden müssen. 

 

Doch ab der ersten Seite heißt es Abschied nehmen, von einer Figur, die man mit jeder Seite lieb gewinnen muss, die es nicht ganz einfach hatte im Leben, die jedoch das Beste draus gemacht hat, die nie loslassen konnte und die nun heimkehrt. Ein Buch, auf das man sich möglicherweise nicht leicht einlassen kann, das als Geschenk ins Haus kam und das man freiwillig nie gekauft hätte. Froh, die Lektüre hinter sich gelassen zu haben und doch reicher an Gedanken und Dankbarkeit für die, die noch da sind.

 

Ausnahmsweise ohne Bewertung