Rezension

Sanft, berührend, überraschend

Die Vermesserin der Worte -

Die Vermesserin der Worte
von Katharina Seck

Bewertet mit 4 Sternen

Darum geht's:

Ida ist eine Autorin ohne Worte. Ihr Kopf ist so leer wie die weißen Blätter Papier auf ihrem Schreibtisch. Aus der Not heraus nimmt sie einen Haushaltsjob an und lebt fortan bei der älteren Dame Ottilie, die ungern spricht und mit jedem Tag ohne Worte und Silben ein wenig mehr zu verblassen scheint. In dem heruntergekommenen Herrenhaus findet Ida bald unter dicken Schichten aus Staub, Moder und Vergangenheit unzählige Schätze aus Papier und Erinnerungen; Erinnerungen eines Lebens in Glanz, der nach und nach abblättert. Bald erkennt Ida, dass Ottilies Faden zur Gegenwart zu reißen droht – und Ida Worte finden muss, um Ottilies Verblassen zu verhindern. Im Schein des Kaminfeuers beginnt Ida eine Geschichte zu erzählen, die nicht nur Ottilies alte Wunden zu heilen vermag, sondern auch Ida eine Antwort auf ihre drängendste Frage liefert – jene nach dem Gewicht der Worte.

Meine Meinung:

Mich konnte "Die Vermesserin der Worte" vor allem durch den außergewöhnlichen Schreibstil überzeugen. Die Geschichte ist mit so viel Sanftheit und mit so einem eleganten Gefühl für Worte geschrieben, dass ich regelrecht im Bann der Worte gefangen war und mir sogar eine neue Packung Post-Its zum Zitate-Markieren besorgen musste.

Auch die Charaktere sind auf ihre eigene Art ganz wundervoll und besonders. Ida durch ihre spürbare Liebe zur Literatur und Ottilie mit ihrer liebenswerten und doch auch traurigen Art. Vor allem die Harmonie, die sich zwischen den beiden entwickelte, war einfach wunderschön zu beobachten.

Die Handlung war an manchen Stellen zwar etwas vorhersehbar und langsam, insgesamt konnte das der schöne Schreibstil aber wieder wettmachen.

Zusammenfassend ist "Die Vermesserin der Worte" also ein berührendes Buch über das Leben zweier besonderer Menschen mit einer horizonterweiternden Message!