Rezension

Worte gegen das Vergessen

Die Vermesserin der Worte -

Die Vermesserin der Worte
von Katharina Seck

Bewertet mit 5 Sternen

ein großartiges und berührendes Buch, das zu Herzen geht.

Ida ist Autorin, aber momentan fehlen ihr die Worte. Für einen Tapetenwechsel, vor allem aber um Geld zu verdienen, nimmt sie eine Stelle als Haushaltskraft im "papiernen Anwesen" von Ottilie Selig an, in dem es Tausende von Büchern gibt. Nach und nach gelingt es Ida, Ottilies harte Schale aufzubrechen und die Geschichte der alten Dame zu erfahren, die eng mit der Ablehnung der Dorfbewohner verknüpft ist. Als bei Ottilie das Vergessen einsetzt, liegt es an Ida, Ottilie mit ihren Worten und einer Geschichte im Hier und Jetzt zu verankern und gegen das Vergessen anzukämpfen.
Für Büchermenschen ist dieses Buch natürlich ein absolutes Muss, aber auch sonst ist diese warmherzige und einfühlsame Geschichte ein wahres Highlight. Mit viel Feingefühl beschreibt die Autorin die Annäherung zweier Menschen, die ihre Liebe zu Büchern teilen, und wie gnadenlos Demenz ganze Lebensabschnitte auslöschen kann, mit der Unterstützung lieber Menschen aber zumindest aufgehalten oder erträglicher gemacht werden kann.
Fazit: ein großartiges und berührendes Buch, das zu Herzen geht.