Rezension

Santa Claus - mal anders!

Santa schmeißt hin - Jana Voosen

Santa schmeißt hin
von Jana Voosen

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung

 

Santa hat die Nase voll. Kinder auf der ganzen Welt glauben schon lange nicht mehr an ihn, und das Fest der Liebe ist zur Konsumschlacht verkommen. Er entschließt sich zu einem radikalen Schritt: Er kündigt – und das zwei Wochen vor Weihnachten!
Doch schnell scheint ein Ersatz gefunden, und Santa wird depressiv – bis er auf die kleine Lotta trifft und durch sie die Möglichkeit für ein großes Comeback erhält ...

(Quelle und Bildcopyright liegt bei be heartbeat)

 

Äußere Erscheinung

 

Das Cover ist sehr weihnachtlich verspielt gehalten. Süße Zeichnungen vor einem tannenbaumgrünen Hintergrund machen es zu einem hübschen Hingucker. Sehr niedlich finde ich auch den Weihnachtsmann, der halb aus dem Bild verschwunden ist und dabei eine Bierflasche in der Hand hält. Die Weihnachtskugel für den Titel zu benutzen, ist ebenfalls ein kluger Schachzug.

 

Meine Meinung

 

Für Weihnachten bin ich schon etwas spät dran. Trotzdem möchte ich nun meine Meinung zu »Santa schmeißt hin« kundtun.

 

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Daher, dass sie aus der Sicht von Santa schreibt, fließen des Öfteren aber auch Kraftausdrücke, die man sich vom Weihnachtsmann eigentlich nicht vorstellen kann, in den Lesefluss ein. Sie schreibt humorvoll und doch gibt es gewisse Augenblicke, in denen die Spannung Oberhand behält. Jana Voosen versteht sich darauf, mit Emotionen zu spielen und die Welt der Sagengestalten in ein vollkommen anderes Licht zu rücken.

 

Es geht nämlich um den Weihnachtsmann, eine der bekanntesten magischen Wesen. Aber was, wenn der Weihnachtsmann einfach keine Lust mehr hat. Es glauben sowieso immer weniger Kinder und Erwachsene überhaupt an ihn und nach einem Eklat in einem Einkaufscenter beschließt er, endgültig das Handtuch zu werfen. Aber dann trifft er auf Lotta, deren Weihnachtswunsch ziemlich ungewöhnlich ist und muss sich noch mit seinem definitiv nicht weihnachtsmanntauglichen Nachfolger herumschlagen.

 

Hört sich das nicht schon verdammt niedlich an? Ja, oder? Ist es auch! Lotta, das kleine Mädchen, ist süßer als eine Zuckerstange und Santa … nun, der nicht. Denn nicht alles an diesem Buch ist so süß. Santa zum Beispiel wurde von der Autorin völlig anders darstellt.

 

Statt des Weihnachtsmanns, wie wir ihn uns vorstellen, bekommen wir es mit einem 48-jährigen Mann zu tun, der sich selbst einen Bart ankleben muss, weil er keinen hat. Obwohl er nicht gerade in bester Form ist, fehlt trotzdem noch eine Menge zum typischen dicken Bauch – ein Kissen schafft Abhilfe – und ganz so tugendhaft ist er auch nicht. Er hat auf jeden Fall eine riesige Sammlung an Weihnachtspornos. Das sagt ja wohl schon alles, oder? Ich finde dieses Detail an seiner Persönlichkeit an sich sehr witzig, aber irgendwie will nicht in meinen Kopf, was der Weihnachtsmann tut, wenn er deprimiert ist. Meine Kindheit …

 

Aber Santa ist nicht allein. Weitere Sagengestalten haben ihre Auftritte, wie zum Beispiel die Zahnfee, Thanatos, der Osterhase, der übrigens eine Frau ist, oder die Sandfrau. Bis auf letztere kennt Santa die nämlich aus der Schule. Sie haben dort zusammen gelernt und zum Abschluss ihren Beruf zugewiesen bekommen.

 

Santa, der tatsächlich mit vollem Namen Santa Claus heißt, wollte natürlich Weihnachtsmann werden – was auch sonst? – aber nach über dreißig Jahren ist sein Job auch nicht mehr das Wahre. Ob er Weihnachten retten wird, zumindest für die kleine Lotta, tja, das sag ich nicht. ;-)

 

Fazit

 

Eine Weihnachtsmann-Geschite mal ganz anders. Humorvoll und doch mitreißend. Eine seichte Lektüre für zwischendurch. Auch, wenn Weihnachten gerade nicht vor die Tür steht.

 

Bewertung

 

4/5