Rezension

Savoir-vivre mit einem Auftragsmörder

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens -

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
von Pierre Martin

Bewertet mit 4 Sternen

"Savoir-vivre" ist Luciens Motto. Er ist Anfang dreißig und genießt das französische Leben: in seinem eigenen, immer ausgebuchten, Lokal isst er französische Leckereien und trinkt die besten Weine. Auch den Frauen ist er nicht abgeneigt, aber immer nur lockere Treffen, keine Beziehung. Dieses lockere in den Tag hineinleben muss Lucien aufgeben, als er die Nachricht erhält, dass sein Vater, der Graf, im Sterben liegt. Lucien weiß um die Aufgabe seiner Familie: seit vielen Jahren sind sie als Assassinen tätig und Luciens Vater brachte ihm und seinem Bruder bereits seit Kindesalter das Kämpfen bei. Leider ist auch sein Bruder Raymond bereits verstorben, weshalb Lucien seinem Vater das Versprechen gibt, das Familienerbe anzutreten. Doch Menschen umbringen, für Geld? Das geht gegen Luciens Werte. 

Meinung

Es macht Spaß, Lucien anschließen dabei zu begleiten, wie er Fälle bekommt und versucht, sie anders zu lösen, als es eigentlich vorgesehen ist. Dabei versucht er zunächst herauszufinden, wer die Ziele sind und er ein Interesse an ihrem Tod haben könnte. Unerwarteterweise bekommt er dabei Hilfe von der Sekretärin seines Vaters – und die beiden geben ein außerordentlich dynamisches Team ab! Es hat mir viel Spaß bereitet, Lucien zu begleiten. Er ist ein sehr angenehmer Charakter, sehr nett zu allen Menschen, handelt klug und überlegt. Ein Mann, der sehr gut in diesem ganzen Kämpfen und Schießen ist, aber einfach weiß, wo der moralische Kompass hinzeigen muss. Ich bin gespannt, wie es ihm in weiteren Bänden gelingen wird, sich aus den Aufträgen herauszuschlawinern, denn er kann nicht immer so handeln, oder? 

Insgesamt ist "Monsieur le Comte" genau wie die andere Reihe des Autors "Madame le Commissaire", die übrigens einen Gastauftritt hat, genauso leicht und locker zu lesen. Ich liebe diese kleinen Ausflüge nach Frankreich, auch wenn mir als Vegetarierin bei vielen Speisen jetzt eher weniger das Wasser im Mund zusammenläuft. Ich mag das Setting sehr, fand den Schreibstil toll, gerade die Dialoge sind oft witzig. 

Fazit

Schöne Unterhaltung mit einem neuen Helden, der kein klassischer Ermittler ist, wie sonst in Krimis. Ich bin sehr gespannt, wie er es in den Folgebänden weiter verbergen kann, dass er nicht gedenkt, seinen Aufgaben als Auftragsmörder nachzukommen – im ersten Band spielte Glück dabei eine große Rolle, so kann es ja nicht immer sein.