Rezension

Scary 2 - Eine Gegnerin (fast) auf Augenhöhe

Du lügst. Du stirbst. -

Du lügst. Du stirbst.
von Gillian Hobbs

Bewertet mit 4 Sternen

Niemals werde ich dir vergeben! Scarlett Dyer hieß früher Olivia Lewis und hat eine ganze Stadt ins Chaos gestürzt. Kurze Zeit nach den Geschehnissen in dem Küstenstädtchen St. Pit ziehen Scarlett und Jacob ins beschauliche Woodnock am Rande der schottischen Highlands. Hier wimmelt es nur so vor Touristen anstelle von neugierigen Nachbarn, und zum ersten Mal scheint es, als könne Scarlett endlich ein ruhiges Leben führen. Doch schon bald ereignen sich seltsame Dinge. Scarlett wird unter anderem des Diebstahls bezichtigt und Jacob wird vorgeworfen, kleinen Jungen nachzustellen. Zunächst wenden sich die Bewohner bloß von den beiden ab, aber schon bald schlägt diese Ablehnung in pure Aggression um. Als Scarlett dann auch noch ihr unvollendetes und in St. Pit zurückgelassenes Manuskript vor ihrer Haustür findet, in dem sie ihren in dem Küstenstädtchen durchgeführten Racheplan festgehalten hat, wird ihr klar: Jemand hat es auf sie abgesehen und diese Person wird dafür bezahlen. »Du lügst. Du stirbst.« entwickelt ab der ersten Seite einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann, bis man nicht auch das letzte Geheimnis enträtselt hat.

Scarlett Dyers zieht, nachdem sie in St. Pit für Chaos und einige Todesfälle gesorgt hat, mit ihrem Mann Jacob nach Schottland in die Kleinstadt Woodnock. Als Jacob ein Spielzeuggeschäft eröffnet, scheint auch Scarlett ihren Frieden gefunden zu haben. Doch plötzlich taucht nicht nur ihr Manuskript aus St. Pit auf, sondern sie wird des Diebstahls bezichtigt. Noch schlimmer ist allerdings, dass ihr Mann als Pädophiler diffamiert wird.

Das Cover des Buches ist hervorragend gemacht und passt hervorragend zum Inhalt, aber auch zum 1. Teil.

Der Plot ist toll gewählt und es handelt sich um den 2. Teil der "Rote-Rache"-Reihe rund um Scarlett Dyers.

Der Schreibstil der (deutschen) Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Man sollte Den Vorgängerband definitiv gelesen haben, wenn man dieses Buch liest.

Im Gegensatz zum 1. Band, gab es hier leider keinerlei Überraschungen. Auch wenn der Klappentext es nicht erwähnt, folgt man nämlich Scarletts Gegnerin immer wieder und erfährt nicht nur ihren Namen, sondern auch ihre Beweggründe und Pläne. Hier wäre es definitiv besser gewesen, nicht zu viel zu verraten, denn dann hätte der Leser/die Leserin mitlesen können und der Überraschungseffekt und die Spannung wären höher gewesen.

Die Hauptprotagonistin Scary/Olivia kommt trotz ihrer bösartigen Art sehr sympathisch daher und ist mir schnell ans Herz gewachsen.

Allerdings gibt es auch einen kleinen Folgefehler: In Teil 1 war Olivia 14 als sie in die Psychiatrie kam, hier wird erwähnt, dass sie 16 war.

Insgesamt zeigt das Buch aber auch die Gesellschaft in teilweise leicht zynischer, teilweise auch humorvoller Form wieder.

Insgesamt war das Buch schnell zu lesen, was durch die Charaktere, den Schreibstil und den Plot bedingt war.

Das Ende des Buches konnte dann doch in gewisser Weise überraschen, sodass man (und natürlich auch ich) auf Teil 3 gespannt ist.

Fazit: Während mich der 1. Band total überraschen konnte, ist dieser Teil zu vorhersehbar. Und trotzdem ist er lesenswert. 4 von 5 Sternen