Rezension

Schade, die Idee hätte mehr hergegeben...

Das Medaillon der Erinnerungen - Teresa Zwirner

Das Medaillon der Erinnerungen
von Teresa Zwirner

Bewertet mit 2 Sternen

"Das Medaillon der Erinnerungen" ist ein in sich abgeschlossener Einzelband der Autorin Teresa Zwirner und wird als Fantasy-Liebesgeschichte beschreiben. 

Zum Klappentext:
Lizz kann sich wirklich Schöneres vorstellen, als das wundervolle London zu verlassen und zu ihrem Vater aufs öde Land zu ziehen. Ihr einziger Lichtblick ist der nerdige, aber wirklich süße Mitschüler Peter Xavier, der sie gleich zu Beginn unter seine Fittiche nimmt. Aber gerade als sie sich mit ihrem neuen Leben anfreunden will, macht sie eine außergewöhnliche Entdeckung. In dem uralten Herrenhaus ihres Vaters findet Lizz ein mysteriöses Medaillon, von dem eine besondere Magie auszugehen scheint. Plötzlich gerät sie in einen Strudel aus dunklen Machenschaften und Intrigen, denn sie ist nicht die Einzige, die von der Macht des Schmuckstückes weiß...

Die Grundidee des Buches, ein magisches Schmuckstück, das den Träger in die Welt der Erinnerungen eintauchen lässt, ist nett, die Umsetzung warf für mich doch viele Fragen auf. Ganz allgemein hat mich die Geschichte stark an Kerstin Giers Silber-Trilogie erinnert, auch wenn hier nicht in die Träume anderer Leute gereist wird, sondern in die Erinnerungen. Auch sonst werden zahlreiche Klischees bedient: die Eltern der Protagonistin haben sich getrennt, sie muss zum ungeliebten Vater und der verhassten Stiefmutter, die Familie lebt in einer Art Schloss usw...

Auch Protagonistin Lizz konnte mich nicht wirklich für sich gewinnen: zwar ist der Kleinkrieg mit dem Vater im HInblick auf Lizz`Alter von 16 Jahren gerade noch nachvollziehbar, ebenso ihr launisches Auftreten, aber dass sie durchgängig die Stiefmutter als Wasserstoffblondine bezeichnet, fand ich doch übertrieben. Und warum stößt sie ihre kleine Schwester dauernd vor den Kopf...

Auch der Handlungsverlauf ließ mich immer wieder stutzen: warum ist der Landsitz, in dem der Vater und die Stiefmutter seit längerem wohnen, eingestaubt und müssen die Zimmer erst renoviert werden? Warum heißen die Lehrer einer englischen Schule Herr Gerlinger und Herr Scheuerle? 

Insgesamt wird auch die Idee mit dem Eintauchen in die Erinnerungen leider nicht komplett schlüssig dargelegt und auch nicht alle Situtaionen befriedigend erklärt: wie funktioniert es mit dem Reisen in fremde Erinnerungen, was passiert, wenn diese verändert wird, z.B. weil jemand aus der Zukunft darin auftaucht, vieles blieb offen: warum hat Lizz Paul in allen ihren Erinnerungen gesehen, nachdem sie das Medaillon gefunden hatte?

Auch die Liebesbeziehungen entstehen ratzfatz und werden ebenso ratzfatz wieder beendet...

Fazit: hier wurde viel Potential verschwendet! Auch wenn es sich um eine Fantasygeschichte handelt, muss die Handlung logisch sein und die Fantasiewelt und das Geschehen sollten schlüssig erklärt werden.