Rezension

Schauergeschichten querbeet

Zwielicht Classic Nr. 5 - Michael Schmidt (Hrsg.

Zwielicht Classic Nr. 5
von Michael Schmidt (Hrsg.

Bewertet mit 4 Sternen

** In der Nacht zu ihrem ersten Todestag schlüpfte Anna zu mir ins Bett, lautlos und geschmeidig, genauso, wie sie es damals so oft getan hatte. **
Zum 5. Mal präsentiert Zwielicht Classic unheimliche Geschichten des 21. Jahrhunderts und macht dieses Mal auch einen Abstecher ins Jahr 1811 mit 2 Geschichten aus dem bekannten Gespensterbuch von Friedrich Laun. 
Mit insgesamt 11 Stories aus der dunklen Phantastik und 5 Artikeln aus dem Fantasybereich, wird dem Leser eine abwechslungsreiche Mischung geboten. 
Wie üblich im Bereich des Horrormagazins variieren Niveau und Länge - aber eher subjektiv, denn Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und so ist für jeden etwas dabei. 
Meine Highlights sind "Anna" von Andreas Flögel, eine klassische und dann doch überraschende Geister-/Rachegeschichte. In "In Gottes Namen" beweist Christian Weis, dass man auch der Kirche niemals blind vertrauen darf und "Der Geisterfotograf" von Michael Blasius findet seinen Meister.
Und da ich "Das Gespensterbuch" von Laun & Apel, in dem u.a. "Der Freischütz" erschienen ist, sehr mag, fand ich es natürlich großartig, dass hier 2 Stories im alten Gewand aufgenommen wurden und so vielleicht noch den ein oder anderen neuen Fan finden. Der Schreibstil und die Rechtschreibung des Originaltextes sind gewiss etwas gewöhnungsbedürftig, aber doch recht einfach zu lesen sobald man sich darauf eingelassen hat. 
Die Artikel legen ihr Augenmerk dieses Mal ausschließlich aufs Fantasygenre, wobei Robert E. Howards Held "Kane" ein Grenzgänger ist, dessen Abenteuer mich neugierig gemacht haben. Das ist das Tolle an diesem Konzept, es erweitert so manches Mal meinen Horizont. 
Fazit: Für alle Freunde des gepflegten Grusels, der fiesen und schaurigen Kurzgeschichten eine Leseempfehlung.