Rezension

Schauriger Fund

Gezeitenmord -

Gezeitenmord
von Dennis Jürgensen

Bewertet mit 5 Sternen

Ein junger Lehrer ist mit einem Schüler im Watt unterwegs. Als sie von dichtem Nebel überrascht werden, werden sie getrennt und versuchen verzweifelt sich wiederzufinden. Und plötzlich ist da diese halb im Sand vergrabene Leiche und ein merkwürdiges Husten im Nebel. Gezeitenmord ist ein sehr passender Titel für den ersten Auftritt von Lykke Teit, der dänischen Ermittlerin von Autor Dennis Jürgensen. Das der Autor lange Zeit Kinder- und Jugendbücher geschrieben hat, merkt man dem Krimi in keinster Weise an. Das Buch ist der Beginn einer neuen Reihe des dänischen Autors. Interessant wird der Krimi nicht nur durch den spannenden, vielschichtigen Fall, sondern auch durch die Interaktion der Figuren. Der jungen Ermittlerin wird ein erfahrener älterer Beamter aus Deutschland, Rudi Lehmann, zur Seite gestellt, wodurch das Buch eine binationale Ausrichtung bekommt. Die Beziehung zwischen Dänen und Deutschen wird mit teils etwas schwarzem Humor in den Fall eingebaut. Hierzu muss ich sagen, dass mir die Frotzeleien manchmal etwas drüber waren, allerdings weiß ich nicht, ob das im Umgang der Nationalitäten tatsächlich so üblich ist. Die Ermittlerfiguren sind Beide sehr speziell und kommen mit "Vergangenheit" in die Geschichte. Gerade bei Lykke gibt diese Vergangenheit der Figur Substanz und erklärt ihr Verhalten. Als Vertrauensbeweis folgt auch von Rudi eine Lebensbeichte, die ich allerdings nicht wirklich einordnen kann. Sie kam für mich aus dem Nichts, hat nichts mit dem Fall zu tun und ich hätte sie nicht unbedingt gebraucht. Ich kann mir nur vorstellen , dass es da in einem späteren Buch noch Bezug zu gibt. Der beschriebene Fall ist sehr vielschichtig aufgebaut, zum anfänglichen Mord kommen schnell Verbindungen zu einem früheren Verbrechen zu Tage. Der Autor greift hier das sehr emotionale Thema verschwundener Kinder auf. Geschickt konstruiert er eine mehrere Jahre umspannende Geschichte mit letztlich stimmigen Zusammenhängen. Er schafft es den Leser immer wieder aufs Glatteis zu führen, streut Hinweise und schlägt dann doch wieder einen Haken. Ich hatte zwar recht früh eine Ahnung vom Täter, aber auch ich musste am Ende feststellen, dass nicht alles so war wie gedacht. Wirklich gut umgesetzt. Ein spannender, emotionaler Fall mit Substanz und interessanten Figuren, der einen super Auftakt für die neue Reihe bildet. Bin gespannt auf das nächste Buch.

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Kommentare

hobble kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:44

was fürs wunschregal