Rezension

Schein und Sein – Wahrheit und Bluff

Tabu - Ferdinand von Schirach

Tabu
von Ferdinand von Schirach

Bewertet mit 2 Sternen

Ich muss zugeben, dass ich den Roman nicht wirklich verstanden habe. Durch die erste Hälfte mit der Vorgeschichte musste ich mich regelrecht quälen, so nichtssagend, deprimierend und teilweise auch abstoßend fand ich sie. Die Person des Sebastian von Eschburg ist bei mir trotz der vielen Worte um seine Kindheit, sein Umfeld und sein Leben verschwommen geblieben.

Danach nimmt das Buch mit dem sich anbahnenden Mordprozess eine deutliche Wendung und man weiß wieder, was für ein Buch man in der Hand hält – einen Schirach.

Aber warum heißt das Buch „Tabu“? Welche Funktion hat die auf dem Cover abgebildete Frau? Inwiefern spielt das vorangestellte Zitat von Helmholtz, nach dem das Buch strukturiert zu sein scheint, eine Rolle? Soll Weiß als Mischungsergebnis und Kapitelüberschrift dem Leser auf den letzten beiden Seiten eine (Auf-)Lösung des Ganzen suggerieren?

Auch das Ende – so überraschend es auch ist – hat bei mir keinen „Aha“-Effekt ausgelöst, selbst nach intensivem Nachdenken nicht.

Alles im allen fand ich den Roman eher verstörend und verwirrend als interessant und unterhaltend. Mir erschließt sich die Intention des Ganzen irgendwie nicht. Zudem bleiben einige Fragen offen, so dass man sich fragt, wieso sie überhaupt ins Spiel gebracht wurden.