Rezension

Schicksale auf Sylt

Geheime Liebe auf Sylt - Gabriele Diechler

Geheime Liebe auf Sylt
von Gabriele Diechler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine Erbschaft führt Mathilde und ihren Mann Bastian von Hamburg nach Sylt. In ihrem Traumhaus verbringen sie glückliche Jahre. Doch obwohl sie scheinbar durch die Sterne als Traumpaar für alle Zeiten verbunden sind, fühlt sich Mathilde immer einsamer. Ein unheilvoller Brief läßt sie spontan nach Hamburg aufbrechen, um einen neuen Lebensabschnitt ohne Bastian zu beginnen.

Der Titel des Buches ist etwas irreführend. Hier wird keine romantisch geheime Liebesgeschichte geschildert, sondern die Geschichte einer Frau, die sich ohne Vorwarnung mit dem Thema Krankheit, Tod, Beziehung und neuer Liebe auseinandersetzen muss. Die Autorin versteht es, den Leser durch leise Töne für Mathilde einzunehmen. Obwohl ihr Handeln anfangs unverständlich scheint, wendet man sich doch nicht von ihr ab, sondern verfolgt gespannt, wie ihre Lebensgeschichte weiter verläuft. Ihre innere Unruhe auf Sylt und das plötzliche Finden einer uneingeschränkten tiefen Liebe, lassen die Beweggründe in den Hintergrund treten. Bewusst wird der Leser zum Nachdenken über das Schicksal angeregt. Gibt es wirklich solche Schicksale, die betroffen machen und dennoch einen Ausweg für einen Neuanfang bieten oder möchte man nur daran glauben, um Unglücke besser verkraften zu können.

Die liebevolle Schilderung von Sylt und die Anziehunsgkraft auf die Menschen ist besonders hervorzuheben. Der Fischer Henning ist so detailliert beschrieben, dass man am liebsten gleich zusammen mit ihm und dem Boot hinaus aufs Meer fahren möchte.

Bis auf kleine sprachliche Ausrutscher, die aber nicht ins Gewicht fallen, hat mir der Roman sehr gefallen und zum Nachdenken angeregt.