Rezension

Schicksalsschläge

Zeit zu verzeihen -

Zeit zu verzeihen
von Hera Lind

Bewertet mit 3 Sternen

Hera Lind erzählt eine unheilvolle Familiengeschichte von Flucht, Vertreibung Kindesentzug und Adoption. Es ist ein Roman der auf wahren Tatsachen beruht. Das macht das Buch zu einem zeitgeschichtlichen mahnenden Werk. Es ist kaum auszuhalten was Menschen, insbesondere Frauen, Frauen antun können. Erdrückend sind die Schilderungen vom Frauengefängnis.

Mit ihrem Schreibstil konnte mich die Autorin in diesem Buch nicht überzeugen obwohl es voller Emotionen ist. Es wird aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt. Genau diese erschwerten es mir, der Handlung zu folgen. Hera Lind schildert auf der einen Seite von einer Mutter die mit ihren drei Jungen aus Ostpreußen fliehen muss und auf der anderen von missglückten Fluchtversuchen ehemaliger DDR Bürger. Diese wahren Geschichten verknüpft sie miteinander zu einer Handlung. Dadurch ist diese von Anfang an sehr erdrückend. Wobei mir in diesem Buch noch auffällt, das es nur gute und böse Protagonisten gibt. Das zeiht sich durch die unterschiedlichen Handlungsstränge. Da ich selbst mehr als drei Jahrzehnte in der DDR lebte, fiel mir das besonders negativ auf.

Ich las schon einige Tatsachenromane von Hera Lind, da war dieses Schubladen Denken nicht so ausgeprägt.

 

Im Nachwort erläutert die Autorin, das dieser Roman aus vier unterschiedlichen privaten Einsendungen zusammengefügt wurde. Erlebnisse, die ehemalige DDR Bürger und aus Ostpreußen Vertriebene Deutsche bewältigen mussten. Einen Teil nehmen die Erinnerungen zweier Frauen, Mutter und Tochter ein, deren Schicksale sich scheinbar wiederholen. Genau dieser Punkt, wie auch das Ende, mit einem großen Geste des Verzeihens war für mich nicht realistisch. Wenn mir soviel Lebenszeit genommen wird und ich soviel Leid ertragen muss, ist das nicht zu verzeihen. Diese Wunden kann keine Zeit heilen.

Ich hatte ein Buch erwartet ähnlich, wie die Hölle war ihr Preis oder über alle Grenzen. Bücher, die mich fesselten dass ich sie kaum aus den Händen legen konnte. Dieser Roman ist leider weit davon entfernt.