Rezension

Schlechter Anfang, langweiliger Plot, enttäuschendes Ende

Am Ende aller Zeiten - Adrian J. Walker

Am Ende aller Zeiten
von Adrian J. Walker

Bewertet mit 1 Sternen

Ich bin grundsätzlich kein Fan von postapokalyptischen Geschichten, hier habe ich aber eine Ausnahme gemacht, weil es nicht in ferner Zukunft spielt und das Szenario eher realistisch ist. Dennoch wurde ich voll enttäuscht.
Inhalt: Eine Menge Asteroiden knallen in die Erde und verwüsten die Nordhalbkugel. Ed war mir seiner Familie in Edinburgh als es passierte und verschanzte sich in einem Keller. Anschließend werden sie gerettet und seine Familie in Sicherheit in den Süden gebracht. Er muss sich nun mit einer kleinen Gruppe zu Fuß aufmachen, Großbritannien zu durchqueren, um seine Familie zu erreichen.
Aus vielen Gründen finde ich das Buch schlecht. Um dabei nicht die Übersicht zu verlieren, ist es gut, diese einfach aufzulisten:
1) Ich finde Ed absolut unsympathisch und habe eigentlich kein großes Interesse zu schauen, was der so macht. Er ist erst sehr spät halbwegs sympathisch geworden, wenn aber schon viele das Buch zur Seite gelegt haben werden.
2) Ich hätte mir eine bessere Beschreibung der Welt nach einem Asteroideneinschlag erwartet, eine tiefere wissenschaftliche Recherche. Das hier wirkt einfach extrem oberflächlich. Außerdem ist es unrealistisch, dass niemand so etwas hat kommen sehen und sich nicht vorbereitet.
3) „Wie weit würdest du gehen, für die, die du liebst?“, ist eine falsche Frage, steht aber so auf dem Cover. Ed hat ja jede Möglichkeit gesucht, Abstand zu seiner Familie zu haben und als die weg sind, versucht er nicht wirklich, zu denen zu gelangen, sondern schließt sich halt den anderen an, die zufällig nach Süden gehen und lässt sich leiten. Aber Eigenmotivation legt der keine an den Tag. Die kommt erst später, nachdem das Gewissen ordentlich an ihm nagt.
4) Im Postapokalypse-Genre bietet dieses Buch keinerlei Innovation. Alles was hier passiert ist schon öfter dagewesen, wurde schon öfter – und besser – erzählt. Die Gruppe läuft von einer Szene in die nächste, die alle recht kurz und unbefriedigend abgehandelt werden.
5) Die einzelnen Charaktere sind wenig individuell, ihre Aussagen austauschbar. Ich habe mir überlegt, ob das Buch auf Englisch vielleicht interessanter ist. Wir haben hier nämlich Charaktere aus verschiedensten Gebieten (Australien, England, Schottische Oberschicht, Schottische Unterschicht), die ja allesamt anders sprechen sollten. Und Walker schreibt auch immer wieder von Akzenten, nur auf Deutsch sprechen die alle identisch. Keine Ahnung, ob auf Englisch da intensiv mit Sprache und Dialekten gespielt wird, denn das wäre ein intensiver Qualitätsschub.
6) Wenn das Buch schon in Schottland spielt, mit Schotten, dann hätte ich mir einen stärkeren entsprechenden Flair erwartet.
7) Es gibt eine billige, fast schon freche Kopie von Forrest Gump. Und dann laufen die fast 100 Seiten lang, ohne dass irgendwas passiert. Allgemein steht irgendwann das Laufen und dessen Philosophie im Mittelpunkt, nicht die neue Welt.
8) Das Ende ist sehr unbefriedigend.
9) Was mich auch stört ist die Idee, dass ein Mensch sich nur in einer Extremsituation ändern kann. Viele Männer mittleren Alters haben solche Sinnkrisen, fühlen sich verloren und ziellos. Es gibt also für all diese Personen keine Hoffnung, außer die Welt geht unter?

Aber der Stil ist sehr gut, das Ganze liest sich flüssig und rasch, auch ausreichend Spannung ist vorhanden, weshalb man bald ziemlich weit mit dem Buch ist.
Fazit: Dieses Buch kann ich leider nicht empfehlen.

 

>>Hier<< der Original-Text und weitere Rezensionen.