Rezension

Sehr stimmig, aber zu Beginn mit einigen Längen

Am Ende aller Zeiten - Adrian J. Walker

Am Ende aller Zeiten
von Adrian J. Walker

Bewertet mit 4 Sternen

Erster Satz

Glaube ist etwas Seltsames.

Meinung

Gerade nüchterte Edgar noch neben seiner Frau im Ehebett aus und im nächsten Moment verschanzt er sich mit ihr und den zwei Kindern im Keller seines Hauses, um mit dem Leben davon zu kommen. Als sie nach Wochen aus dem unterirdischen Raum gerettet werden, liegt die britische Insel in Schutt und Asche. Ganze Städte sind vernichtet, hunderte Menschen tot oder vermisst. Ausländische Hilfsorganisationen versuchen so viele Menschen wie möglich zu retten, dabei wird Edgar von seiner Familie getrennt und schlägt sich von da an mit einer kleinen Gruppe durch das zerstörte Land, um zu ihnen zu gelangen.

Der Mitdreißiger Edgar erzählt seinen Kampf ums Leben und den endlosen Weg quer durchs Land selbst. Dabei reflektiert er mit der Zeit immer wieder sein bisheriges Leben uns sein Verhalten. Zu Beginn noch sehr störrisch, später dann einsichtig und selbstkritisch. Der Schreibstil war rau, ungehobelt aber genau richtig für die Charaktere und der Story. Der Anfang stellte sich als etwas zäh heraus und teilweise etwas langatmig. Ich hatte meine Schwierigkeiten, um gänzlich einzusteigen. Erst als Ed von seiner Frau und den Kindern getrennt wird, kommt die Geschichte richtig ins Rollen. Bis dahin sind es allerdings über hundert Seiten. Die Welt in der Ed seinen Weg bestreitet ist nicht wieder zu erkennen. Überall Zerstörung, Tod, Leid und Grausamkeit. Auf ihrer langen Reise treffen Ed und seine Gruppe auf einige ungemütliche Gestalten, aber auch auf Hilfsbereite. Die Menschen versuchen zu überleben, jeder auf seine Art und Weise.

Charaktere

Edward ist wahrlich nicht der Mustermann aus dem Bilderbuch. Bequem, in einem Bürojob festsitzend, und ein überdurchschnittlicher Alkoholkonsum, während seine Frau mit den zwei Kindern zu Hause sitzt. Er weiß um seine Fehler bescheid, sieht aber keine Notwendigkeit etwas daran zu ändern - jedenfalls noch nicht.  Sein beschwerlicher Weg zeigt ihm seine Schwächen und Fehler deutlich vor Auge und bewegt etwas in ihm. Auch wenn er immer noch nicht perfekt ist, eine Wandlung passiert.

Von insgesamt vier Personen wird er auf der Tour über die britische Insel begleitet. Die Soldatin und einzige Frau im Team, Grimes, der ältere Australier Harvey, Familienvater und Witwer Richard, dessen Sohn sich ebenfalls am anderen Ende der Insel befindet und der mürrische Junggeselle Bryce. Die gemischte Gruppe beherbergt einige Komplikationen und unterschiedliche Auffassungen, dennoch haben sie alle dasselbe Ziel vor Augen. Sie waren allesamt stimmig und trugen zur Geschichte bei.

Fazit

Ein bewegender Endzeitroman, der einige Abgründe der Menschheit aufweist und dessen Protagonist wirklich über sich hinaus wachsen muss. Sehr stimmig, aber zu Beginn mit einigen Längen. 4 Sterne