Rezension

Schlicht, aber dennoch gut

Die Legenden der Albae - Gerechter Zorn - Markus Heitz

Die Legenden der Albae - Gerechter Zorn
von Markus Heitz

Bewertet mit 4 Sternen

Die Bücher der Reihe Die Zwerge habe ich bereits alle gelesen und hatte daran sehr große Freude. Die Bücher waren atmosphärisch dicht geschrieben mit dem typisch schlichten, aber prägnaten Schreibstil Heitz’, so dass ich mir nun zum Erscheinen des letzten Albae-Bandes vorgenommen habe, den gesamten Zyklus in chronologischer Reihenfolge zu lesen – Die Zwerge eben noch einmal und Die Legenden der Albae zum ersten Mal. Jedenfalls bin ich mit entsprechend großer Erwartung (“Das muss genauso gut sein, wie Die Zwerge“) aber auch einer Portion Skepsis (“Wie können denn auf einmal die Bösen sympathisch sein?”) an dieses Buch herangegangen. Gefreut habe ich mich auf jeden Fall, denn da Gerechter Zorn vor Die Zwerge spielt, werden sicherlich der eine oder andere Hintergrund erwähnt, wenn ich mich auch an die genauen Details aus der Zwergen-Reihe nicht mehr ganz genau erinnern kann.
Dsôn Faïmon ist in zwei Lager gespalten: Die Kometen, die gern das Reich der Albae kriegerisch erweitern wollen und die Gestirne, die die Grenzen so behalten möchten, wie sie gerade sind, da das Volk der Albae nicht weiter wächst und es schwierig wäre, größere Grenzen zu verteidigen. Jedes dieser Lager hat einen wichtigen Alb in seinen Reihen: Sinthoras ist ein Komet und Caphalor ein Gestirn. Die beiden grundverschiedenen Albae geraten wegen einer Lappalie aneinander und werden zu Rivalen und werden dann auch noch von den Unauslöschlichen auf eine gemeinsame Mission geschickt: Sie sollen einen Dämon für das Vorhaben gewinnen, das Geborgenen Land einzunehmen und die Elben zu vernichten. Sinthoras hat klare Ziele vor Augen: Er möchte mehr Ansehen und den Segen der Unauslöschlichen, doch offensichtlich steht der zu seiner Schande bereits Gesegnete Capahlor ihm im Wege…
Das Buch ist demnach sehr klassisch aufgebaut. Es gibt ein klares Ziel: Dämon rekrutieren und das Geborgene Land angreifen. Eine beschauliche Anzahl an Charakteren: Die Hauptcharaktere Sinthoras und Caphalor sowie eine übersichtliche Anzahl an Nebencharakteren wie die Unauslöschlichen und die Sklavin Raleehas. Obwohl dies im Grunde recht schlicht klingt, machte gearde diese Schlichtheit unheimlich viel aus. Die Geschichte ist übersichtlich, aber alles andere als unspannend, schließlich gilt es auf dem Weg zum Dämonenland allerlei Abenteuer zu bestehen. Vielmehr steht die Beziehung der beiden Albae, die ich bereits aus der Zwerge-Reihe kannte im Mittelpunkt. Und auch hier wird schnell deutlich, dass die Albae trotz aller Grausamkeit sympathisch sein können und dass dieses Buch im Grunde die Vorgeschichte zu Die Zwerge ist, nur aus Sicht der Albae.
Heitz’ Schreibstil ist bekannt gut und die Geschichte spannend und atmosphärisch geschrieben. Vielleicht mag es etwas unspektakulär sein, aber es lässt sich so hervorragend lesen, dass ich es in einem Rutsch gelesen haben. Schön war vor allem die Entwicklung, die die beiden Hauptcharaktere innerhalb des Buches gemacht haben. Das einzige, was ich diesem Buch ankreiden könnte, ist dass es im Grunde mitten im Finale endet, aber zum Glück habe ich die nächsten Teile ja schon hier. Dennoch finde ich, dass aufgrund der Schlichtheit und der Geradlinigkeit Die Zwerge weitaus besser sind.

Fazit: Die Legenden der Albae – Gerechter Zorn ist ein wirklich gut geschrieber, spannender Fantasy-Roman, den man einfach lesen muss, wenn man die Zwerge-Reihe kennt und mag, aber auch ohne Kenntnis der Zwerge, kann man dieses Buch sehr gut als Einstieg in diesen Zyklus lesen, schließlich ist er chronologisch gesehen auch der erste. Das Buch mag inhaltlich vielleicht etwas schlicht daher kommen, aber mir hat es trotzdem sehr gut gefallen.