Rezension

Schlicht, aber wirkungsvoll

Puls - Stephen King

Puls
von Stephen King

Was wäre, wenn Handys von einer Minute auf die andere einen verheerenden Impuls ausstrahlten, der die Menschen in brutale, irrationale, triebgesteuerte Bestien verwandelt? Wer würde übrigbleiben und wie würden die Normies sich in einer Welt, die nun gewissermaßen den Phonies gehört, zurechtfinden? Clay, Tom, Alice und Jordan müssen es herausfinden.

King schafft ein Endzeitszenario, das jedoch nicht vergleichbar ist mit jenem in The Stand, sondern eher an eine Zombie-Apokalypse denken lässt. Die Stimmung ist düster, aber nicht völlig hoffnungslos. Verschiedene Motive treiben die Protagonisten voran, es gibt auch ein übergeordnetes Ziel, das jedoch immer wieder von aktuelleren, dringlicheren Problemen überlagert wird. Die Figuren sind im Vergleich zu anderen King-Büchern eher schlicht charakterisiert, was dazu führt, dass man unter Umständen Schwierigkeiten hat, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Einen Ausgleich dazu schafft die Spannung, die vor allem durch die Entwicklung der von den Handys Veränderten aufrechterhalten wird.

PULS ist nicht besser und nicht schlechter als andere King-Bücher. Es ist irgendwie einfach, ohne zweidimensional zu sein. Dabei entsteht der Horror im Detail, in plötzlichen, unerwarteten Gräueln, die sich auch in der verrückten Welt nach dem Puls vom Alltäglichen abheben.

Im Übrigen ist das Buch fern von Kings sonst so häufig kritisierten Weitschweifigkeit. Ich finde PULS sehr auf den Punkt gebracht. Es erzählt eine Geschichte, die viel Raum für eigene Phantasie lässt, für weiterführendes Was-wäre-wenn.