Rezension

Spannende Grundidee, aber nicht genügend ausgereizt

Puls - Stephen King

Puls
von Stephen King

Bewertet mit 3 Sternen

Durch einen durchs Handy übermittelten Impuls verwandeln sich die Menschen in willenlose (aber telepathisch kommunizierende) Zombies. Clay und ein paar andere, die kein Handy besitzen, werden verschont und machen sich auf die Suche nach einem sicheren Ort (und Clays Sohn).

 

Die Handlung wird aus der Sicht des Protagonisten Clay erzählt. Auch wenn der Autor Stephen King wie in den meisten seiner Bücher die Beobachterperspektive verwendet, fühlt sich die Erzählung (ebenfalls wie in vielen King-Romanen) mehr nach Ich-Perspektive an, über die anderen Figuren erfährt der Leser kaum etwas, abgesehen von dem, was der Protagonist über sie denkt. Aber auch Clay bleibt ziemlich blass, was ihn antreibt (ausser der Suche nach seiner Ex-Frau und seinem Sohn) bliebt unklar. So fiel es mir oft schwer, mit Clay mitzufiebern.

 

Der Schreibstil von Stephen King ist in diesem Buch ziemlich umständlich, mit vielen langgezogenen, verschachtelten Sätzen, was den Lesefluss doch etwas störte. Das Ende der Geschichte wird offengelassen, über die Hintergründe des Impulses oder wie es danach (langfristig) weitergeht, wird nichts erzählt. Auch sonst werden im Laufe der Geschichte keine Fragen nach dem „warum“ beantwortet, ja von den Charakteren gar nie gestellt. Je nach Art der King-Geschichte kann ich das problemlos akzeptieren, hier hätte ich mir aber doch noch etwas mehr Hintergründe gewünscht. Der Handlungsschwerpunkt liegt hier weniger auf subtilem Horror, wie man es von anderen King-Werken kennt, sondern mehr auf blutiger Action, gepaart mit einem guten Stück Road-Movie.

 

Trotz all dieser negativen Punkte hat mich „Puls“ über weite Strecken hinweg gut unterhalten. Eigentlich wollte ich eine Bewertung in Richtung „sehr gut“ vergeben – wäre da nicht das abrupte Ende gewesen mit der Erkenntnis, dass es definitiv keinerlei Hintergrundinformationen über die Handy-Zombies gibt. Das hat mein Gesamteindruck dann doch merklich heruntergezogen.

 

Mein Fazit

Bei „Puls“ handelt es sich zu einem grossen Teil um einen klassischen Stephen King Roman. Ein durchschnittlicher Mensch aus Maine wird zusammen mit einigen anderen Durchschnittsmenschen von einer nicht näher erklärten übersinnlichen Macht überrascht und muss um sein Überleben kämpfen. Durch die fehlenden Infos und blassen Figuren kann er aber doch auch eingefleischte King-Fans enttäuschen.