Rezension

Schnitzel Surprise

Schnitzel Surprise -

Schnitzel Surprise
von Markus Heitz

Bewertet mit 5 Sternen

brillant absurde Satire auf die Welt der TV-Show

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Normalerweise meckere ich, wenn der Klappentext alles verrät, aber hier ist es völlig egal. Denn es geht nicht wirklich um die Handlung, sondern WIE alles von Heitz in Szene gesetzt wurde.
Mir hat damals die erste Kochshow „Kochduell“ gefallen, wohl auch, weil ich einmal als Zuschauerin dabei war, als ein Freund dort kochte. Aber danach haben mich diese Shows nicht mehr interessiert. Und warum auch? Jetzt bin ich wieder voll auf dem Laufenden. Dank Heitz weiß ich wieder, was in der TV-Show Szene abgeht. Es war göttlich, wie Protagonist Thom von einer Show-Idee zur nächsten getrieben wurde und das Ganze satirisch serviert, mit einer gehörigen Portion Sarkasmus garniert, wurde. Ich hatte fast bei dem kompletten Hörbuch mindestens ein breites Grinsen im Gesicht, weil alles so absurd genial auf die Spitze getrieben wurde.
Und es werden nicht nur diese kniggelosen Kochshows, sondern auch die hohlen Essens-Kuppel-Shows auf die Schippe genommen und mit schwarzem Humor getränkt.
Es war nicht mir nicht klar, wie fantastisch diese Volksverblödung als Persiflage funktioniert und wenn es jemals eins von Heitz-Formaten ins TV schaffen sollte, dann werde ich ganz sicher keine Folge verpassen. Mal abgesehen davon, dass das Buch sich als Comedy hervorragend fürs TV eignen würde.
Das Buch wird zum Schluss durch Rezepte abgerundet und ich überlege noch, ob ich das eine oder andere nachkochen werde.
Hoppla, jetzt hätte ich fast Thomas Nicolai vergessen. Er war die Kirsche auf dem Sahnhäubchen. Er hat in unzähligen Dialekten gelesen, dass ich teilweise glaubte, es gibt mehr als einen Sprecher, und schaffte Kopfkino vom Feinsten. Vor allem Max, der „findige TV-Produzent“, war immer so richtig schön hektisch und übermotiviert, dass ich manchmal Atemnot hatte. Fantastisch in Szene gesetzt.
Ich kann zwar keine Guide Michelin Sterne vergeben, aber dafür 5 Schnitzel-Sterne und flehe trotzdem Markus an, die Klappentexte kürzer zu fassen und weniger zu verraten.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Thomas "Thom" Mann ist Inhaber des ›Manni’s Schnitzeleck‹, in dem noch die 80er herrschen. Der Mittvierziger war einst der beste Koch-Azubi seines Jahrgangs, hatte ein eigenes Restaurant und den ersten Stern in Griffweite. Doch dann endete der steile Aufstieg im ›Schnitzeleck‹, wo die Gerichte "Schnitzeltod in Venedig" und "Der Frittenberg" heißen.
Thom droht das finanzielle Ende, als mit Max ein junger, findiger TV-Produzent auf ihn aufmerksam wird, der ihn in den Mittelpunkt von neuen Koch-Show-Formaten stellt. Was im Internet als Test am besten läuft, soll zur Primetime ins TV!
Schon ist der verschuldete Thom erzwungenermaßen mitten drin im Kochzirkus: Er soll bei "Restaurantretter am Limit" eine möglichst schlechte Figur machen, eine Koch-Kuppel-Show moderieren, sich um "Topf und Kragen" kochen, bei "Kitchen Machinista" Küchengeräte testen. Und vieles Absurde mehr. Das volle Küchenchaos ist bereits vorprogrammiert, inklusive eines fiesen Lebensmittelkontrolleurs, der absichtlich Ärger im "Schnitzeleck" macht.
Dabei hat Thom nicht mit seinem sechzigjährigen Azubi gerechnet, der alle möglichen Lebensmittelallergien hat, oder mit der Systemgastronomie genau gegenüber, die ihm die Kunden abspenstig macht - und deren Filialleitung ausgerechnet Sabine ist, seine Ex.
Was kann da überhaupt noch helfen? Genau - ein Musical.