Rezension

Schön gestalteter Klassiker

Little Women -

Little Women
von Louisa May Alcott

Bewertet mit 3.5 Sternen

Reclam hat den US-amerikanischen Klassiker der Autorin Louisa May Allcott in einer sehr schönen, liebevoll gestalteten Ausgabe herausgebracht. Die Neuübersetzung von Monika Baark liest sich flüssig und gut; die Illustrationen von Kera Till vereinen stilvoll moderne Gestaltung und zeitgemäße Darstellung. Schon für dieses stimmige Gesamtbild lohnt der Kauf, auch wenn das Buch zum gemütlichen Schmökern eigentlich etwas unhandlich und schwer (1,2 kg) ist. Auch haben sich im Buch leider einige orthografische Fehler eingeschlichen, die das Gesamtbild trüben.

Das Buch besteht aus zwei Teilen: "Little Women" und "Good Wives".  In "Little Women" begleitet man die vier jugendlichen Schwestern der Familie March durch ein Jahr während des US-amerikanischen Unabhängigkeitskriegs im 19. Jahrhundert. "Good Wives" ist drei Jahre später angesiedelt und umfasst mehrere Jahre Handlung. Man erlebt das Erwachsenwerden der Schwestern mit Höhen und Tiefen. Die vier unterschiedlichen Charaktere der Schwestern bilden interessante Gegenpole. Ein starker Zusammenhalt zeichnet die Familie aus. 

Aus dem Jahr 2021 betrachtet, könnte man am vor über 150 Jahren erschienenen "Little Women" wohl einiges auszusetzen. So ist das Buch aus heutiger Sicht (natürlich) wenig feministisch: das Leben als Ehefrau eines möglichst wohlhabenden Mannes und als Mutter wird als das erstrebenswerteste Ziel für junge Frauen ausgegeben. Wünschenswert wäre neben dem enthaltenen Glossar deshalb auch ein Nachwort gewesen, in dem das Buch in seine Zeit eingeordnet worden wäre und in dem vielleicht auch erklärt würde, warum "Little Women" in den heutigen USA noch einen solchen Einfluss hat, dass es in Filmen und Serien immer mal wieder erwähnt wird.

Das Buch ist heute eher für erwachsende Lesende geeignet und gedacht, die einen US-amerikanischen Klassiker lesen möchten, als für Jugendliche.