Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

schöne Fantasywelt mit spannender Handlung

Mondschwinge - Die Nacht der Elemente 2 - Lia Haycraft

Mondschwinge - Die Nacht der Elemente 2
von Lia Haycraft

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mondschwinge ist der zweite Teil der Nacht der Elemente Reihe, da die Handlung jedoch in sich recht abgeschlossen ist, besteht in meiner Rezension keine große Gefahr für Spoiler in Bezug auf den ersten Band „Mondtochter“. Das Auftaktbuch zu kennen wird vermutlich dabei helfen, einige Begriffe schneller einordnen und verstehen zu können, auch sind einem Bezüge zwischen den Personen schon geläufig. Insgesamt denke ich jedoch, wenn man es will, kann man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen. Die wichtigen Zusammenhänge, die auch für den zweiten Teil eine Rolle spielen werden im Verlauf der Handlung nochmal aufgegriffen und erklärt. Mir persönlich hat es allerdings gut gefallen, dass die Personen aus dem ersten Buch hier am Rande immer mal wieder mit auftauchten und man wusste, was mit ihnen gesehen ist.

 

Kasumi ist Studentin in Köln und führt ein relativ normales Leben, bis sie die Suche nach ihrer Großmutter übernehmen soll. Vor vielen Jahren ist Analyn ohne ein Wort verschwunden und Kasumis Opa wartet seitdem verzweifelt auf ein Lebenszeichen von ihr. Als er ins Krankenhaus muss, nimmt sie seinen Platz ein und ahnt dabei noch nicht, dass es ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen wird. Eine spannende, gefährliche und ereignisreiche Reise zwischen den Welten beginnt.

 

Der Schreibstil von Lia Haycraft ist sehr angenehm, flüssig und anschaulich. Liebevolle, detaillierte Beschreibungen ermöglichen es, sich besonders die fremde Welt Axikon mit all den eigentümlichen, magischen Bewohnern gut vorstellen zu können. Während diese Welt im ersten Band eher am Rande eine Rolle spielte, rückt sie hier immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens. Es gibt so viel zu entdecken und erleben. Und obwohl die Sonne niemals scheint, ist die Welt auf ihre ganz eigene Weise bunt und lebendig. Dank der Kraft der Monde.

Faszinierend ist die Magie, die die gesamte Zeit präsent ist. Sich in eines er vier Elemente verwandeln zu können, muss eine tolle Fähigkeit sein. Luft, Erde, Wasser und Feuer sind völlig verschieden und trotzdem hat jedes Element seine Stärken und Eigenheiten. Was alles möglich ist, lernt man als Leser im Verlauf des Buches kennen. Die Kombination aus menschlich aussehenden Arantai, die sich in die Elemente auflösen können und noch weitere Fähigkeiten haben, den Fantasywesen und den echten Menschen hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn viel Übersinnliches da ist, so bleibt ein Bezug zur Erde und deren Bewohnern erhalten.

 

Ivan, einer der Protagonisten, kennt man bereits aus dem ersten Buch, ebenso einige der anderen Figuren, die eine Rolle spielen. Die anderen Charaktere sind neu und so ergibt sich eine gelungene, abwechslungsreiche Mischung. Nach und nach lernt man die Figuren besser kennen, entdeckt kleine Zusammenhänge zu der Vorgeschichte und Verbindungen der Charaktere untereinander.

Durch die Perspektivwechsel entsteht eine dynamische Abfolge der Handlungsstränge und man bekommt die Möglichkeit, an unterschiedlichen Orten „gleichzeitig“ zu sein und in verschiedene Köpfe zu schauen. Das bringt einem die Personen, ihre Absichten und Motive noch näher und man weiß teilweise schon vor den Figuren, welche Gefahren auf sie warten.

Immer wieder gibt es kleine Wendungen, die die Protagonisten vor neue Herausforderungen stellen. Besonders gegen Ende der Geschichte wird das Tempo der Handlung noch einmal enorm angezogen. Es wird noch spannender, dramatischer und die Ereignisse überschlagen. Man macht sich zwar während des Lesens so seine Gedanken, was passieren könnte und wie sich alles entwickelt, der tatsächliche Verlauf der Geschichte hat mich überrascht und meine Ideen um Längen geschlagen. Leider war das Ende ein wenig zu hektisch und schnell, für meinen Geschmack. Auch wenn mir der Ausgang des Buches gefällt, so wäre ein etwas längerer, nicht ganz so überschlagener Weg für mich persönlich angenehmer gewesen.

 

Eine schöne Fantasygeschichte mit interessanten Wesen und Charakteren, einem angenehmen Schreibstil und der Frage, wie es nun wohl weiter gehen wird mit Axikon und den Arantai.