Rezension

Schöne Geschichte

Die zwei Leben der Alice Pendelbury - Marc Levy

Die zwei Leben der Alice Pendelbury
von Marc Levy

Für dieses Buch habe ich heute mal etwas neues geplant :) Ich hoffe, es gefällt euch und über Feedback würde ich mich sehr freuen. Vielleicht mache ich das öfters mal :) Ein schönes Buch, für gemütliche Abende, das ich jedem Marc Levy-Fan empfehlen würde oder denjenigen, die es werden wollen. Und die, die es nicht werden wollen, sollten diesen Gedanken noch einmal überdenken und Levy-Fan werden wollen. Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr verwirrt...

Meine Meinung in einer Geschichte verpackt:
Die Bloggerin saß in dem Internetcafe, wie jeden Sonntagmorgen. Wie immer bestellte sie ihren Chailatte und eine Schokotarte, die außen weich und innen die Schokolade zerlief. Sie blickte auf und erkannte einen ihrer Leser.
"Hallo, ich habe mich schon gefragt, wo du geblieben bist. Sitze hier schon eine geschlagene Stunde und von dir ist keine Spur in Sicht. Was, du wusstest nicht, dass du mich hier treffen solltest? Tja, jetzt weißt du es ja, also mache es dir bequem und höre mir einfach zu. Heute erzähle ich dir nämlich mal ein bisschen über ein Buch meines Lieblingsautors Marc Levy. Vielleicht kennst du es ja schon oder hast sogar mal davon gehört. Wenn nicht, ist auch nicht weiter schlimm, denn hier wirst du gleich einiges erfahren."
"Du bist komisch, weißt du das?", fragte der Leser.
"Danke, ich glaube, dieses Kompliment behalte ich lieber für mich. Also hör gut zu. In diesem Buch geht es darum, dass sich für Alice, die Hauptprotagonistin, schlagartig alles verändert...", setzte die Bloggerin an.
"Was in jedem zweiten Buch passiert. Ja ja, das kennen wir Leser doch alle schon und haben es eindeutig zu oft durchgekaut. Komme doch mal mit etwas neuem!", unterbrach sie der Leser.
"Und du komme mal mit etwas mehr Geduld... Denn hier ändert sich nicht die Gegenwart der Protagonistin, sondern ihre Vergangenheit und Zukunft."
"Was redest du eigentlich für einen Müll? Man kann diese beiden nicht einfach ändern."
"Tja, für Alice tritt genau das aber ein."
"Ok, du hast mich gekriegt. Erzähl mehr.", sagte der Leser und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Die Hauptprotagonistin ist Alice, eine Frau Anfang 30, die auf eigenen Beinen steht und, ok, hier hast du schon recht, single ist, was wirklich in jedem zweiten Buch anzutreffen ist. Doch das ist auch schon das einzige...
Sie war mir sehr sympathisch und wegen ihres Charakters, der sich wie ein Fächer ausbreiten ließe! Diese höfliche, aber doch dickköpfige, gutherzige und strebsame Art von Alice katapultiert sie nicht nur in die Herzen der Männer in diesem Buch, sondern auch in dein Herz, das Herz des Lesers. Was mir aber am meisten daran gefallen hat, war, dass man als Leser mitbekommt, wie sich diese Charakterzüge entwickeln und sich durch die verschiedenen Begebenheiten verändern und verformen und sind nicht, wie in anderen Büchern, einfach da. Man spürt diese Entwicklung einfach und fühlt sich somit noch mehr mit dieser Person verbunden."
"Aaaaw, hat da jemand vielleicht eine neue beste Freundin gefunden?", fragte der Leser trocken.
"Nein, aber eine Heldin, die es Wert ist, so genannt zu werden. Also wo war ich stehen geblieben... Ach ja, jetzt habe ich es! Alice ist also ein wunderbarer Charakter und was könnte so eine Frau wohl als Beruf ausüben?"
"Mhm... vielleicht Betriebskauffrau?"
"Betriebskauffrau?"
"Ja, warum nicht, das macht doch jeder hier zurzeit..."
"Nur leider spielt dieses Buch in den Fünfzigern. Und das auch noch in London, bzw. später in Istanbul, aber dazu später mehr. Jetzt hast du mich wieder vom eigentlichen abgebracht! Alice hat den Beruf als Parfumeurin gewählt und kommt mehr schlecht als recht über die Runden. Dennoch liebt sie es, neue Düfte zu kreieren und mit den einzelnen Molekülen herum zu experimentieren. Nachdem ihr die Wahrsagerin aber gesagt hat, dass sie in den Orient reisen soll, überredet ihr Nachbar Ethan Daldry sie kurzerhand mit ihm nach Istanbul zu fliegen. Sie willigt nach langem Zögern ein und reisen zusammen kurze Zeit später in die Türkei."
"Zwar war ich noch nie in der Türkei, würde aber sehr gerne einmal dorthin fliegen.", entgegnete der Leser betrübt.
"Das war ich auch, aber keine Sorge. Der Schreibstil des Autors ist eine Perle. Er schmückt seine Sätze mit Beschreibungen, die kleine Details hervorheben und man das Gefühl hat, selbst am Bosporus spazieren zu gehen. Ein guter Schachzug war da auch Alices Beruf. Die Beschreibungen werden so nämlich auch mit Gerüchen untermalen, die einen noch mehr in die Türkei versetzen. Es artet aber nicht so stark aus, dass ellenlange Sätze entstehen und man die Lust am Lesen verliert."
"Gut, vielleicht hast du mich bis jetzt noch überzeugt, aber was ist mit Spannung? Das Feuer, das die Geschichte vorantreibt und die Seiten in Flammen setzt.", warf der Leser ein.
"Auch das gibt es. Zwar erst ganz zum Schluss, aber dein Feuer sollst du haben. Bis dahin gibt es eher lauter kleine Flämmchen, kleine Höhepunkte, Ereignisse, die die Handlung vorwärtstreiben. Diese verknüpfen sich schließlich zu einem einzigen roten Faden und schüren somit das Feuer."
"Und was ist mit Nebencharaktere? Ich habe gelesen, dass es da 6 besondere Personen geben soll, die Alice helfen sollen, ihren Mr. Perfekt zu finden.", entgegnete der Leser.
"Das ist wahrscheinlich auch ein kleiner Schwachpunkt dieses Buches. Nebencharaktere gibt es viele und der Autor hat jedem eine Seele eingehaucht. Doch genau diese 6 Personen, oder eher 3-4 von ihnen, sind sehr platt und nur oberflächlich angekratzt. Sie spielen eher Nebenhandlungen und man bekommt beim Lesen nicht sehr viel von ihnen mit. Das fand ich sehr schade, weil ich mir mehr davon erwartet hatte. Ach ja, bevor ich es vergesse! Ich habe noch eine wichtigen Protagonisten vergessen! Nämlich Daldry, den Nachbarn von Alice, der mit nach Istanbul reist. Er ist die facettenreichste Person, die mir je in einem Buch untergekommen ist! Er ist mürrisch, ironisch und sarkastisch, liebenswert, aber gibt sich distanziert. Und seine "leichte" Alkoholabhängigkeit setzt dem ganzen noch die Krone auf. Eine perfekte Mischung also für einen perfekten Charakter. Er gefiel mir sogar noch besser als Alice selbst. Und weiß du, was ich an Marc Levys Charakteren so mag?"
"Was?"
"Dass er nie ihre Gedanken und Gefühle beschreibt. Er schreibt nur ihre Handlungen und Entscheidungen. Ich weiß nicht, wie er es macht, aber so wird der Charakter der Person auch genau deutlich. Nicholas Sparks macht ersteres, Marc Levy letzteres und doch funktionieren beide Weisen sehr gut!"
"Gut, vielleicht werde ich mir mal dieses Buch genauer ansehen. Scheint dich ja doch sehr überzeugt zu haben. Und jetzt bestelle mir lieber auch so eine Schokotarte. Sonst musst du mir nachher noch meinen ganzen Sabber vom Tisch wegwischen..."
Und so bestellte die Bloggerin für den Leser die Schokotarte und schwärmt noch heute von diesem Buch.

Aufbau & Gestaltung:
Das Cover ist... hm... hässlich? Auf jeden Fall ist es nichts besonderes. Die Kleidung spiegelt diesen Fünfzigerjahrestil der Person, die wahrscheinlich Alice verkörpern soll, wieder und das Meer soll das in England andeuten.