Rezension

Schöne Geschichte mit kleinen Schwächen

Wo der rote Mohn blüht -

Wo der rote Mohn blüht
von Claudia Romes

Zauberhafte Geschichte in zwei Zeitebenen über ein altes Familiengeheimnis, das seinen Ursprung im 1. Weltkrieg hatte

Ich liebe Geschichten, die in verschiedenen Zeitebenen spielen und ich liebe alte Familiengeheimnisse. Insofern hatte ich die Erwartung, dass dieses Buch etwas für mich sein könnte. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Das Setting liegt in Flandern in Belgien. Dort liegt das Gut Jonkershof von Kathleens Großmutter. Die junge Frau hat wunderschöne Ferien und auch den schönsten Sommer ihres Lebens dort verbracht und mit Robin die erste große Liebe hier gefunden. Doch Kathleen war Jahre nicht mehr hier und kehrt erst zurück, als die Großmutter 99 Jahre alt ist. Diese freut sich sehr, sie zu sehen, doch Kathleen merkt, dass es etwas gibt, was die Großmutter in ihrem Leben noch zu Ende bringen will. Doch was ist es, dass sie umtreibt?

Ein zweiter Erzählstrang beginnt im Jahr 1915 und handelt von der Familie, die damals auf dem Jonkershof gelebt hat. Es herrscht Krieg, und lange bleibt das Gut verschont. Doch plötzlich geschieht etwas, dass das Leben der jungen Anna und ihrer Familie von einem Tag auf den anderen verändert.

Die Geschichte hat mich nahezu von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, dabei aber absolut fesselnd, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem stand immer eine gewisse Spannung im Raum. So liebe ich es.

Allerdings muss ich sagen, dass mich der Erzählstrang, der im 1. Weltkrieg spielte, viel mehr gefesselt hat. Die Gegenwart ist immer etwas blass geblieben und war im Vergleich viel weniger spannend, wobei das natürlich auch mit daran hing, dass im Krieg einfach sehr viel passiert, auch schlimme Dinge. Die Autorin hat hier gut recherchiert und alles sehr authentisch beschrieben.

Auch wenn die Geschichte in der Gegenwart weniger spannend war, so hat die Protagonistin dennoch eine gute Entwicklung gemacht und die Entscheidungen waren für mich nachvollziehbar. Außerdem hat mich natürlich sehr interessiert, wie die beiden Stränge zusammenhängen. Hier hätte ich mir jedoch zum Schluss ein paar Ausführungen mehr gewünscht. Aber ich kann akzeptieren, dass die Autorin hier zurückhaltend war, denn auch für die Protagonisten haben sich aufgrund des zeitlichen Unterschieds von 100 Jahren nicht alle Fragen klären können. Daher kann ich gut mit diesem Ende leben.

Ich fand die Geschichte wirklich fesselnd mit kleinen Schwächen. Ich vergebe daher gute 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung an alle, die Familiengeheimnisse und Geschichten aus der Kriegszeit mögen.