Rezension

Schöne Hommage

Opoe - Donat Blum

Opoe
von Donat Blum

Bewertet mit 3 Sternen

In Opoe – das ist übrigens niederländisch für Oma/Großmutter – setzt sich Donat Blum nach deren Tod mit dem Leben seiner Großmutter auseinander. Er schildert verschiedene Episoden aus ihrem Leben, streift mal ihre Jugend und mal ihre letzten Tage. Aber auch aus seinen Leben erzählt er. Hauptsächlich geht es hier um seine Liebesleben, um Beziehungen und unglückliche Liebe. Blum erzählt all das ruhig und bedacht und er lässt dem Leser viel Raum dafür, sich eine eigene Meinung zu bilden. Sei es über das Leben seiner Großmutter oder über sein eigenes.

Ich weiß nicht ob es der ruhige Erzählton war oder doch der Inhalt. Aber gerade die Geschichte von Donats Großmutter hatte etwas dezent trauriges. Die Episoden die er schildert haben mich öfter schlucken lassen, was in Kontrast stand mit der meist so fröhlichen Art Opoes. Aber auch ihr Schweigen zu vielen Situationen machte betroffen. Wobei das wahrscheinlich vielen Frauen ihrer Generation so ging: Sie hatten einfach nichts zu entscheiden.

Blum deutet hier viel nur an. Man versteht in der Regel was ungesagt bleibt aber ich bin nicht der allergrößte Freund dieser Art zu erzählen. Ich mag, wenn auch mal Klartext geredet wird. Andererseits wäre Klartext für die Stimmung die der Roman hat sicher nicht so passend gewesen.

Was mich etwas störte war, dass die Suche nach dem Leben Opoes eher eine Geistige war, an deren Ende wohl dieser Roman steht. Die tatsächliche Reise auf ihren Spuren war nur eine sehr kurze Episode. Wo Blum die Informationen über seine Großmutter genau herhatte hat sich mir nicht ganz erschlossen. Teilweise bekommt er sie von Verwandten, teilweise sind es seine eigenen Erinnerungen aber in manchen Szenen sind Dinge aus Opoes Perspektive geschildert, die eigentlich niemand anderes wissen kann. Das steht in Konflikt mit dem Ich-Erzähler.

Opoe ist kein Buch, das sich schnell weglesen lässt. Ich habe es „häppchenweise“ gelesen und das war auch sehr angenehm so. Es ist eine schöne Hommage an die eigene Großmutter und ein Buch das seine Zeit braucht um sich zu setzen. Traurig schön, etwas melancholisch mit einem modernen Touch. Ich würde es eher für ruhige Wintertage empfehlen als für den Sommerurlaub.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 14. August 2018 um 17:19

Oh, Romane ... an die Jahreszeit angepasst. (Hab ich noch nie verstanden).