Rezension

Schöne Sammlung von Weihnachtsgedichten in etwas blassem Layout

Die schönsten deutschen Weihnachtsgedichte - -

Die schönsten deutschen Weihnachtsgedichte
von -

Bewertet mit 3 Sternen

Dünn wirkt es und unscheinbar, das kleine Büchlein des Jazzybee-Verlags. Und doch hat Bändchen eine stattliche Anzahl an Weihnachtsgedichten in sich.

Knapp 120 Weihnachtsgedichte auf 100 Seiten – das bedeutet aber auch, dass die Seiten recht eng bedruckt sind, alles andere als ein Augenschmaus ist auch das Layout – die Gedichttitel gefolgt vom Autor in Klammern fett, dann zentriert im Flattersatz die Gedichte. Schön geht anders.

Gelungen hingegen ist die Auswahl der Gedichte. Da gibt es die Klassiker, die jeder aus Kindheitstagen kennt wie “Morgen kommt der Weihnachtsmann” und “O Tannenbaum”. Dazu kommen Gedichte bekannter Autoren, die man so nicht auf dem Schirm hat. Joachim Ringelnatz’ Gedicht “Weihnachten” zum Beispiel, das wunderschön endet: “und das alte Lied von Gott und Christ / bebt durch Seelen und verkündet leise, / daß die kleinste Welt die größte ist”. Neben solch eher fromme Gedichte sind aber auch freche “Ausreißer” gestellt. Klabunds “Die heiligen drei Könige” zum Beispiel, in dem die drei Könige so gar nicht königlich sind. Dort heißt es: “Der erste, der hat den Kopf voll Grind, / Der zweite ist ein unehlich’ Kind”, währen der dritte sich “gebratene Würst” wünscht.

Anderes kommt dagegen schmalzig daher: “Schau, im Himmel und auf Erden / glänzt der Liebe Rosenschein: / Friede soll’s noch einmal werden / und die Liebe König sein!” (Christnacht von Robert Eduard Putz).

Es lässt sich also so manches entdecken in dieser Sammlung von Weihnachtsgedichten. Freilich wird einem das Suchen nicht leicht gemacht. Die Reihenfolge der Gedichte ist grob thematisch – vom Weihnachtsmann über Bescherung und Weihnachtsbaum hin zur Stillen Nacht. Einen alphabetischen Index oder gar ein Quellenverzeichnis sucht man vergeblich. Auch wann die Gedichte entstanden sind, hätte doch ergänzt werden sollen.