Rezension

Schönstes Buch!

Der Salzpfad - Raynor Winn

Der Salzpfad
von Raynor Winn

Bewertet mit 5 Sternen

 „Der Salzpfad“ von Raynor Winn
(Aus dem Englischen von Heide Horn und Christa Prummer-Lehma)

Raynor Winn und ihr Ehemann Moth stehen nach mehr als 30 gemeinsamen Jahren vor dem Nichts. Nach einem verlorenen Rechtsstreit müssen die beiden ihre Farm in Wales aufgeben. Ohne Dach über dem Kopf und ohne Einkommen bekommen sie die nächste Hiobsbotschaft: Moth leidet an einer unheilbare Nervenkrankheit.

Was verständlicher Weise wie ein Albtraum klingt und es für die beiden auch zunächst ist, wird aber zu einer ganz neuen Lebenserfahrung. Die Idee von Raynor um nicht offiziell als obdachlos zu gelten: eine Fernwanderung. Der Arzt rät Moth von zu viel körperlicher Anstrengung und Kälte ab. Dennoch wollen sie es wagen, packen ihre Rucksäcke, kaufen von ihrem letzten Geld Schlafsäcke und Zelt und machen sich auf in Richtung Minehead zum South West Coast Path, Englands längstem ausgeschildertem Fernwanderweg.

Raynor Winn erzählt von nun an wie sie mit nur etwa 30 Pfund die Woche als „altes“ Backpackerpärchen durch Südengland wandern. Immer wieder zeigt sie die Schönheit, aber auch das Raue der Natur auf, erklärt selbstironisch wie es sich anfühlt am Rande der Gesellschaft als „Landstreicher“ zu leben, aber auch von ihrer Liebe zu Moth und der Angst ihn zu verlieren. Dem geht es seit der Wanderung und mit Absetzen der Medikamente aber überraschenderweise wieder viel besser.

„Der Salzpfad“ ist ein tolles und ehrliches Buch über das Leben. Über Neuanfänge, Rückschläge und „Menschsein“. Ein beeindruckendes Buch von und über beeindruckende Menschen. Klare Leseempfehlung!