Rezension

Schöpfungsgeschichte trifft auf Science Fiction

Genesis X - Joachim Josef Wolf

Genesis X
von Joachim Josef Wolf

Vor 450.000 Jahren v. Christus landen die Nefilim mit ihrem Raumschiff auf dem "Blauen Planeten" um eine alternative Heimat für ihr Volk zu erschaffen. An Bord sind bedeutende Wissenschaftler von Marduk, Ea und seine Schwester Inanna. Sie finden die Erde unkultiviert und unzivilisiert vor, unberührte Natur und atemberaubende Landschaften. Sie züchten, mit Hilfe, der Gentechnik Pflanzen und bauen Rohstoffe ab, die sie für ihren Heimatplaneten benötigen. Die Nefilim verfügen über hohe Technologie und fortgeschrittene Forschung, aber ihre Gesellschaftsstrukturen weisen diesselben Probleme auf, die man seit dem Anbeginn der Menschheit kennt. Unterdrückung, ungerechte Hierarchien, Neid und Missgunst und alles, unter dem Deckmantel des Glaubens, gerechtfertigt. Ea ist sehr empathisch und er steht für die Gleichstellung der Rassen, während sein Bruder Enlil einen ignoranten Despoten, der die Macht an sich reißen will, darstellt.

Durch die Genforschung gelingt es den Nefilim, den ersten Menschen zu erschafften, Adam. Der Anbeginn der Menschheit und ein Projekt, bis die Natur sich ihren Weg selbst bahnt . Der Rest der Geschichte ist aus der Bibel bekannt.

 

Die Story klingt sehr skurril und der Roman wird im Klappentext als Historien-Fantasy-Roman bezeichnet. Der Autor Joachim Josef Wolf hat diese Komponenten sehr kreativ miteinander verknüpft und bedient sich auch bei Sciencefiction-Elementen. Wie schon erwähnt, ist die Handlung an der Bibel angelehnt und wird mit sumerischen Mythen verknüpft. Der Autor versteht sich perfekt darin philosophisch, informativ und humorvoll zu unterhalten.

 

Der Schreibstil ist äußerst abwechslungsreich. Visuell ausdrucksstark und metaphorisch wird der unberührten Natur eine faszinierende Ästhetik verliehen, dann wird es wieder sachlich und wissenschaftlich. Hier ist wohl auch das persönliche Interesse des Lesers ausschlaggebend, inwieweit man in die Thematik eintaucht. Die Ausführungen über Biogenetik und die Kultivierung von Pflanzen fand ich sehr interessant.

 

Man muss auch nicht bibelfest sein, um der Geschichte zu folgen, denn Joachim Josef Wolf kreierte seine ganz eigene Vorstellung von der Erschaffung des Menschen und bringt dabei gekonnt gesellschafts-und sozialkritische Aspekte auf den Punkt. Der Roman handelt zwar weit in der Vergangenheit, greift dabei aber, auch heute noch sehr aktuelle Themen auf.

 

Am Schluß kann sich jeder sein eigenes Bild machen und entscheiden, welche Lehren oder Erkenntnisse sich man aus dieser Lektüre. Es lohnt sich diesen außergewöhnlichen Roman zu lesen und ich spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung mit 5 Sternen aus.