Rezension

Schokoladige Ermittlungen

Die letzte Praline - Carsten Sebastian Henn

Die letzte Praline
von Carsten Sebastian Henn

Bewertet mit 4 Sternen

Brüssel steht kurz vor der Weltmeisterschaft der Chocolatiers, die in diesem Jahr unter dem Motto „Köstlicher Wein und göttliche Schokolade“ stattfinden soll. Doch kurz nach dem Eintreffen des Juryvorsitzenden Professor Dr. Dr. Adalbert Bietigheim wird die Chocofee Beatrice Reekmans tot und dabei vollständig mit Schokolade überzogen aufgefunden. Die Polizei beginnt mit den Ermittlungen, aber auch Bietigheim verfolgt die Spuren. Wer ist der Mörder? Und wer steckt hinter dem verkleideten Jaguarkrieger, der kurz darauf für weitere Turbulenzen bei der Austragung der Weltmeisterschaft sorgt?

Das Cover des Romans zeigt köstlich aussehende Pralinen und verspricht einen kulinarischen Krimi. In der Tat kommt die Kulinarik in diesem Roman nicht zu kurz. Den Rahmen des Buches bildet die Weltmeisterschaft der Chocolatiers. Hier erfährt man als Leser so manches über Pralinen, Torten, Schokoladenskulturen und ihren Herstellungsprozess. Die insgesamt zehn Teilnehmer zeigen Kreativität und durch die beschriebenen Kunstwerke lief mir so manches Mal das Wasser im Mund zusammen.

Zeitgleich mit dem Beginn der Weltmeisterschaft beginnen auch die offiziellen und inoffiziellen Ermittlungen im Mordfall der Chocofee. Von den offiziellen Ermittlungen erfährt der Leser so gut wie nichts. Stattdessen begleitet er Professor Bietigheim und den Taxifahrer Pit dabei, wie sie ihre ganz eigene Spurensuche beginnen. Die Ermittlungsmethoden, welche die beiden an den Tag legen, sind rational betrachtet höchst fragwürdig und sollten daher mit Humor betrachtet werden. Neue Bedrohungen und Schockereignisse sorgten dafür, dass die Geschichte interessant blieb. Ein eigenes Miträtseln war allerdings nur schwer möglich, da dem Leser lange Zeit nur mitgeteilt wurde, dass Bietigheim richtungsweisende Entdeckungen macht, aber nicht welche das sind. Dies wird erst zum Ende hin gesammelt offengelegt.

Neben Professor Bietigheim und Pit wird im Kontext des Wettbewerbs sowie der Ermittlungen auch auf jeden einzelnen Chocolatier eingegangen. Hier hat sich der Autor interessante und abwechslungsreiche Charaktere überlegt. Professor Bietigheim gerät zudem in einen emotionalen Zwiespalt, denn die Organisatorin Madame Baels und Hildegard zu Trömmsen konkurrieren um seine Gunst.

Ich kenne die Vorgängerbände leider noch nicht, weshalb sich mir die Beziehung von Bietigheim zu Hildegard zu Trömmsen sowie zu anderen Charakteren nicht ganz erschlossen hat. Dadurch wird nicht zu viel über die Vorgängerbände verraten, das geht für Unwissende aber auf Kosten des Verständnisses. Insgesamt empfehle ich daher, besser bei Band 1 der Reihe zu beginnen.

„Die letzte Praline“ ist ein humorvolles Buch, das Schokoladenträume mit einer Kriminalhandlung verbindet. Fans von technisch sauberen, ernsthaften Ermittlungen, sollten aber besser zu einem anderen Buch greifen. Die Beschreibung der Weltmeisterschaft und die Ausarbeitung der Charaktere haben mir gut gefallen. Wer kulinarische und humorvolle Krimis mag, wird hier auf seine Kosten kommen.

Kommentare

Lythanja kommentierte am 13. Januar 2014 um 14:16

Also erstmal: Nachdem ich deine Rezi gelesen habe, könnte ich den Haufen Pralinen verdrücken, der vorne auf dem Cover des Buches abgebildet ist :-D 

Dann finde ich, dass die Idee des Buches ja generell ganz gut klingt. Schade, dass es nicht 100 % umgesetzt war und man bis zum Schluss im Dunkeln tappte. 

Nabura kommentierte am 13. Januar 2014 um 14:19

Danke für dein Feedback! Das Buch war ein Weihnachtsgeschenk, und zum Glück gab es direkt Brüsseler Pralinen dazu. Die habe ich bei den Beschreibungen von Pralinen, schokoladigen Torten und ganzen Schokoskulpturen auch dringend gebraucht. :D

Lythanja kommentierte am 13. Januar 2014 um 15:12

Das kann ich sehr gut verstehen, die brauche ich ja jetzt schon- ich hoffe sie haben geschmecht :-D