Rezension

Schonungslos und brutal.

Rattenflut - Andreas Gößling

Rattenflut
von Andreas Gößling

Kiras Hallstein dritter Fall steht an, obwohl sie von ihren Diensten beurlaubt worden ist. Sie macht sich zusammen mit einer Sonderheit des Europol auf den Weg, um eine Menschenhandelsgesellschaft namens „Die Bruderschaft“ zum Fall zu bringen. Die Bruderschaft ist verantwortlich für Versklavung, Entführung, Folter und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Dabei stoßt Kira und ihr Team auf eine Krebsklinik in Berlin, wobei sie vermutet, dass die Klinik zum Bund der Bruderschaft angehört. Mit großem Glück gelingt es ihr Kontakt zu einem Pfleger der Klinik aufzubauen. Doch bevor sie entscheidende Informationen über die Klinik vom Pfleger erfahren kann, wird der Pfleger bei einem Raubüberfall kaltblütig ermordet. Reiner Zufall oder Absicht?

Der Thriller „Rattenflut“ bildet den letzten Teil der Hallstein-Trilogie und ist meiner Meinung nach nichts für schwache Nerven. Mir war vorher bekannt, worum es in diesem Thriller geht, aber ich dachte mir, dass ich bisher jeden Psychothriller meistern konnte – dann warum nicht diesen?

Der Autor stützt sich bei seiner Handlung auf einem Skandal aus Großbritannien und lässt ihn in seinem Buch wiedererleben. Dabei geht es um einen Showmaster, der jahrelang Kinder und Jugendliche in Hospizen und Krankenhäusern missbraucht hat. Nur wird dieser Skandal auf Berlin mit neuen fiktiven Charakteren übertragen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich bei diesem Buch an meine Grenzen kam. Der Autor beschreibt einzelne Vorfälle vom Missbrauch bis zu Morden ohne Gnade, sodass ich an manchen Stellen schwer schlucken musste. Dazu kommen die verschiedenen Perspektiven, auch aus der Sicht des Täters, die das Szenario noch schrecklicher machen. Der Autor zeichnet insbesondere beim Täter einen brutalen, abstoßenden Charakter, den man einfach nur hassen kann. Hier hat man gesehen, wie zerstört eine Welt eines Menschen sein kann. Die Story an sich im Großen und Ganzen spannend. Dennoch fand ich viele Szenen im Buch irreführend und unpassend, wodurch man das Buch an manchen Stellen kürzen könnte. Dadurch würde man einen leichteren Lesefluss haben. Positiv hervorzuheben wären zum Schluss die Nebencharaktere, die eine tolle Rolle in diesem Thriller einnehmen.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass „Rattenflut“ ein schonungsloser und brutaler Thriller ist, der mich an meine Grenzen geführt hat. Es wäre sicher vorteilhaft, die beiden Vorbänder gelesen zu haben, um mehr über Kira Hallstein herauszufinden und um sie besser zu verstehen. Demnach wäre hier aufgrund des Themas eine klare Triggerwarnung auszusprechen