Rezension

Schule und Eltern: ein satirischer Blick hinter die Kulissen

Leider hat Lukas schon wieder ...
von Nikolaus (Niki) Glattauer

Bewertet mit 3.5 Sternen

"*Niki Glattauer*" hat in seiner "Leider hat Lukas-Reihe" seinen zweiten Band "*Leider hat Lukas schon wieder...*" im "*K&S Verlag*" veröffentlicht. Der freiberufliche Walter Gruber und seine familienernährende Frau Sabine haben mal wieder Probleme mit den Leistungen ihrer pubertären 13jährigen Sohnes Lukas. Walter kommuniziert über das Mitteilungsheft seines Sohnes mit den Lehrern und dem Direktor. Lukas hatte einen Skiunfall und leider die freie Zeit der Genesung nicht zum Aufarbeiten von Defiziten genutzt. Außerdem bekommt er heiße Liebesbriefe von seinem Mitschüler Andi. Vater Gruber ist alarmiert.

Als Deutsche ist mir das österreichische Schulsystem nicht bekannt und so waren einige der hier verwendeten Abkürzungen und Fachbegriffe mir nicht geläufig. Mit Klasse 3 ist die entsprechende 7. Klassenstufe im deutschen System gemeint. In der Leserunde gab es hier lobenswerte Informationen. So erfuhr ich, dass ein österreichischer Schüler ein Mitteilungsheft zu führen hat, das Eltern und Lehrer gleichermaßen nutzen können.
 
Ungewohnt waren für mich auch die eigentlich unnötigen Titel und Anreden wie beim Hofrat Doktordoktor. Auch einige Phrasen waren mir fremd, sowie absichtlich eingebaute Fehler im Wortschatz der Lehrer, die mich immer im Lesefluss störten, dann aber belustigten.

In diesem Buch geht es um einige Tücken des Schulalltags, die Eltern häufig kennen. Wir tauchen ein in eine österreichische Familie, deren Sohn Lukas durch seine Pubertät nicht gerade ein Leistungsträger seiner Klasse ist. Er ist leicht übergewichtig, hasst Sport und liebt Leberkäsesemmeln. Außerdem steht er in einigen Fächern auf der Kippe und sollte jetzt Gas geben, wenn er versetzt werden will. 

Lukas befindet sich in einer pubertären Phase, dadurch wird es den Eltern zunehmend schwerer, mit ihm zu reden.  
Allerdings gelingt es Lukas, über sein Verhalten nachzudenken, sein Eßverhalten zu überdenken und sportliche Einsätze wieder mitzumachen. Am Ende kommt er auch mit seinen Eltern wieder besser klar und das ist doch schon mal ein Ansatz, der sich sehen lassen kann. Das jedes Elternpaar über die Probleme ihrer Kinder in der Schule an ihre harmonischen Grenzen stösst, wird hier nur zu deutlich gezeigt. Allerdings verstehe ich das Ganze eher als eine Art Satire, wenn ich die überspitzt formulierten Briefe deuten soll. Die Schwierigkeiten zwischen den Beteiligten sind schon mehrfach belustigend und mit Witz auf die satirische Spitze getrieben. Es gibt viele Szenen, die man wirklich geniesst. Doch im Ganzen war mir die gesamte Korrespondenz doch zuviel des Guten.

Sprache und Schreibstil sind einfach, unterhaltsam satirisch und ein wenig bissig. Einige Fehler sollen wohl einen realistischen Eindruck von Briefkorrespondenz erwecken.
 
Die Illustrationen unterstreichen den Schulcharakter des Buches, sie wirken sehr einfach und ein wenig wie ein Komik, zeigen aber die jeweilige Stimmung überaus deutlich und die Mimik passt auch gut.

Wer wissen will, warum Topflappen für Eltern von Schulkindern zu einer nervlichen Zerreißprobe führen können oder was ein typisches Kind mit Immatrikulationshintergrund ist, dem schlage ich dieses Buch als Lektüre vor.