Rezension

Schwacher Einstieg, sehr gute Umsetzung

Message 1: Loading - Cristin Wendt, Ronja Büscher

Message 1: Loading
von Cristin Wendt Ronja Büscher

Im ersten Band der Comicreihe „Message“ wird dem Leser eine Welt gezeigt, in der die Menschen die Erde jetzt schon zum zweiten Mal fast zerstört haben.
Um die erste Katastrophe abzuwenden, wurde die KI „KIEM“ erschaffen, welche die technische Entwicklung der Menschen koordinierte und so den Untergang verhinderte.
Da die Menschheit allerdings auch diese zweite Chance vergeigte, wendet sich KIEM gegen ihre Schöpfer und zwingt sie dazu, sich in abgesicherte autonome Städte zurückzuziehen.

Was jetzt erstmal nach einem interessanten Einstieg in eine Geschichte über eine desillusionierte KI klingt, ist leider nur der Hintergrund für die x-te Iteration des Konzepts „Dystopie-in-der-die-Menschheit-von-Robotern-bedroht-wird“.
In der 2-seitigen Einleitung des Buches wird mit KIEM ohne Not ein Antagonist erschaffen, dessen Hintergründe völlig untererklärt sind und der im Grunde nur tut, was er soll: die Erde retten; und der Mensch ist die größte Bedrohung.
Der Einstieg ist zwar mein größter Kritikpunkt aber auch mein einziger.
Ansonsten bin ich von „Message“ extrem begeistert.

Der Hauptcharakter Avarus kämpft als technisch hoch ausgerüsteter Späher gegen die Roboter von KIEM, Exekutoren genannt, um die letzten Bastionen der Menschen zu verteidigen. Als sein Bruder Victor bei einem Angriff scheinbar getötet wird, er aber nach dessen Tod eine geheimnisvolle Nachricht von ihm bekommt, fängt Avarus an, hinter dem Rücken seiner Vorgesetzten dieses Mysterium zu ergründen.

Den Zeichenstil kann ich unumwunden nur als großartig bezeichnen.
Die Hintergründe sind farblich angenehm dezent und unaufgeregt wobei die Charaktere und Maschinen sehr detailreich in Szene gesetzt sind.
Kämpfe wirken schön dynamisch und sind in ihrer Choreographie gut lesbar und nicht überladen.
Die wenigen im ersten Band handelnden Charaktere wirken authentisch, sowohl von ihrem Aussehen als auch von ihrer Sprache her.

Leider ist der erste Band etwas kurz geraten.

Ich finde, dass wir es hier trotz der Diskrepanzen in der Einleitung mit einem sehr guten Einstieg in eine 5-teilige Comicreihe zu tun haben, der durch den Cliffhanger am Ende viel Potential mitbringt und in der weiteren Geschichte hoffentlich noch mehr Infos über KIEM bereithält.