Rezension

Schwedisches Profiling

Eisesschatten -

Eisesschatten
von Jonas Moström

Bewertet mit 4 Sternen

Die Psychiaterin Nathalie Svensson ist Mitglied in einer Profilinggruppe, von der schon einige Bände erschienen sind. Diesmal werden sie in einen kleinen Ort gerufen, in der am Luciafest ein junges Mädchen entführt worden ist. Ebba hatte große Pläne. Model wollte sie werden und dafür kam ihr die Wahl zur Lucia gerade recht. Mit den Fotos von ihrem Auftritt wollte sie in Stockholm groß rauskommen.
Ihr Umfeld ahnte davon nichts. Erst als die Profiler nachbohren, kommt alles ans Licht. Auch die Ermittlungen des Dorfpolizisten fallen in sich zusammen. Zu sehr hat er sich auf seine Intuition verlassen. Als Leser macht es Spaß zu sehen, wie dieser Rassist Stück für Stück demontiert wird.
Die Szenerie ist vom Autor gut beschrieben worden. Bittere Kälte in einem abgelegenen Ort, in dem sich alle kennen, alle zusammen feiern und böse Feindschaften gehegt werden. Da gibt es allerlei dunkle Geheimnisse aufzudecken. Doch die Arbeit der Ermittler verläuft zäh und ist auch für den Leser nicht spannend. Erst auf die letzten Meter wird es lebendig. 
Während die Dorfbewohner noch einigermaßen gründlich charakterisiert werden, kommt das Beziehungsgeflecht in der Profilergruppe zu kurz. Für einen Nathalie-Svensson-Neuling ist das vielleicht nicht bemerkbar, aber wenn man die Vorgängerbände kennt, dann hätte man sich etwas mehr Bewegung in der stagnierenden Nicht-Affäre zwischen Nathalie und Johan gewünscht. Einerseits ist "Eisesschatten" ein schöner Schwedenkrimi, aber ich hatte mir etwas mehr versprochen, weil ich weiß, dass Jonas Moström es besser kann.