Rezension

Schwere Schicksale

Die Insel der tausend Quellen - Sarah Lark

Die Insel der tausend Quellen
von Sarah Lark

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte spielt im 18. Jahrhundert und es geht um Nora, deren Liebster verstirbt und sie tieftraurig zurücklässt. Daraufhin geht sie eine Zweckehe ein und baut sich ein  Leben auf Jamaika auf. Die junge Frau empfindet dabei tiefe Abscheu gegenüber der Sklaverei. Sie lernt schnell, wie sie den Sklaven helfen kann, ohne die Gesellschaft und ihren Ehemann gegen sich aufzubringen, bis es zu einem fürchterlichen Aufstand kommt. 

Ich habe bereits vor Jahren Im Land der weißen Wolke von Sarah Lark gelesen und weiß heute noch einige Szenen, denn der Roman war für mich herausragend und überaus gefühlvoll. Dieses Werk konnte für mich leider nicht ganz mithalten, war aber auch nicht schlecht. 

Ich finde es gar nicht so leicht, meine Meinung wiederzugeben, da das Buch so viel Geschichte und Geschehnisse enthält. Hinzu kommen ein paar mehr Figuren, die alle ihre eigenen Ziele verfolgen und unterschiedliche Blickwinkel haben, aber nicht so, dass man durcheinander kommt. Und da gerade so viel passiert und der Schreibstil angenehm ist, kommen dem Leser die knapp 700 Seiten auch nicht zu lang vor. 

Es gab hier so viele Kulissen: England, Jamaika, elegante Bälle oder afrikanische Feste, all dies hat die Autorin authentisch beschrieben und die Szenen aufleben lassen. Es fehlte nicht an Spannung und oftmals traf mich der Schock aufgrund bestimmter Entwicklungen. Besonders die elende und frustrierende Stimmung der Sklaven und der Hass bestimmter Gepeinigter war stark spürbar. Die geschichtlichen Hintergründe über Queen Granny Nanny wurden gut miteingeflochten, genauso wie die Beschreibung des Lebens auf einer Zuckerrohrplantage. 

Mitten drin lernen wir Nora kennen und sehen sie wachsen. Sie ist eine kluge, anpackende Frau, die ein Feingefühl entwickelt und viele Schicksalsschläge erdulden muss. Sie hat eine Ruhe an sich, die ich zwar bewundernd finde, aber manchmal fand ich sie doch zu ergiebig. Ich hätte mir gewünscht, sie würde mehr gegen ihr Los ankämpfen. Ihren Mann Elias und dessen Sohn Doug fand ich etwas blass. Dafür aber fand ich den Charakter der Sklavin Maanu sehr gut beschrieben und habe mich viel über sie geärgert, was ja gut ist, denn so hat sie mich treffen können. 

Das Hörbuch kann ich auch empfehlen, die Sprecherin hat eine angenehme und ruhige Stimme, somit merkt man auch gar nicht wie die Zeit vergeht.