Rezension

Emotionaler Historienschinken vor exotischer Kulisse

Die Insel der tausend Quellen - Sarah Lark

Die Insel der tausend Quellen
von Sarah Lark

Bewertet mit 4 Sternen

Dies war mein erstes Buch der deutschen Autorin Sarah Lark - und mit Sicherheit nicht das letzte!
Von den ersten Seiten an vermochte die Geschichte mich zu fesseln, der Schreibstil löste lebendige und farbige Bilder in meinem Kopf aus, und die Figuren sind im Großen und Ganzen überzeugend dargestellt.

Inhalt: England im 18. Jahrhundert. Nora Reed ist die einzige Tochter eines reichen Kaufmanns und hat ihr Herz an den völlig verarmten Adligen Simon Greenborough verloren. Die beiden möchten heiraten und anschließend ihr gemeinsames Leben in einer der englischen Kolonien in der Karibik verbringen, doch Noras Vater lehnt Simon als nicht angemessene Partie ab. Nora ist untröstlich, und als sie mehrere Tage nichts von Simon hört, macht sie sich auf eigene Faust auf in den damaligen Slum Englands, das East End, wo Simon wohnen muss. Sie findet ihn halb tot in seiner schäbigen Kammer, unheilbar erkrankt an der Schwindsucht. Sie pflegt ihn mehrere Wochen, muss aber dann doch Simons Sterben und Tod miterleben. Ein Trauma, das sie die nächsten Jahre nicht los wird und zur Folge hat, dass sie die Ehe mit dem Pflanzer Elias Fortnam eingeht, um so ihren und Simons lang gehegten Traum zu erfüllen: ein Leben auf Jamaika.
Endlich dort angekommen, warten auf Nora viele neue und unbekannte Eindrücke und Erlebnisse, zu denen besonders das Halten von Sklaven auf der Plantage ihres Mannes gehören. Diese Thematik nimmt einen großen Raum in dem Buch ein, und hier wirkt Nora denn auch bisweilen recht "modern" in ihren Ansichten. Auch die Ankunft von Doug, Elias' Sohn aus erster Ehe (und nur ein paar Jährchen älter als Nora), bringt Spannung und Potenzial in die Geschichte. Mehr soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden ...

Fazit: Insgesamt liest sich das Buch sehr flüssig und locker, die Autorin schafft es, ein lebendiges Bild sowohl des Lebens im damaligen London als auch in der ehemaligen englischen Kolonie Jamaika und der dort herrschenden Umstände vor den Augen des Lesers erscheinen zu lassen. Dabei steht eindeutig die Geschichte selbst im Fordergrund, nicht so sehr die Charaktere. Diese handeln zwar m.E. durchgehend glaubwürdig und nachvollziehbar, haben aber keinen großen Tiefgang. Sie sind dazu da, die vielen Ereignisse der Geschichte zu tragen und zu verwirklichen. Und genau darin liegt auch die - zugegebenermaßen kleine - Schwäche des Buches: Manchmal wirken einige Züge der Geschichte etwas gekünstelt und konstruiert, und an mehreren Stellen ist der weitere Verlauf der Ereignisse vorhersehbar. Allerdings hat mir das nur wenig ausgemacht, da ich aufgrund des flüssigen und lebhaften Schreibstils der Autorin einfach gerne weiterlesen wollte!
Ein rundum gelungenes Buch mit kleinen Kitscheinlagen, das mir aber viel Freude bereitet hat!
4 von 5 Sternen

Kommentare

Catherine Buchling kommentierte am 17. Oktober 2013 um 23:25

Klingt spannend. Werd ich mir mal genauer ansehen ;)