Rezension

Schwieriges Buch

Tote Mädchen lügen nicht - Jay Asher

Tote Mädchen lügen nicht
von Jay Asher

Bewertet mit 3 Sternen

Hannah hat Selbstmord begangen. Doch vorher hat sie noch einigen ihrer Mitschülern Kassetten hinterlassen. Nun sind diese bei Clay angekommen. Doch er versteht nicht warum er auf ihrer Liste ist, was hat er getan? Oder eher nicht getan?

Das Cover ist okay. Es haut mich jetzt nicht unbedingt um, aber es ist schon irgendwie ein Blickfang.
Mir fällt nicht leicht zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben, denn ich bin mir nicht genau sicher, ob mir Hannah sympathisch ist. Sicher, benehmen sich die anderen nicht in Ordnung ihr gegenüber, aber manchmal kam sie mir dann doch etwas überheblich vor. Sie möchte, dass die anderen nachempfinden was sie fühlt und möchte von ihnen darauf angesprochen werden. Aber scheinbar hat sie nur oberflächlichen Kontakt mit vielen und woher soll man sich dann so sehr in eine andere Person hineinversetzen können? Selbst Clay, der Ich-Erzähler, kann erst nachdem er die Kassetten bekommen hat vollkommen verstehen warum sie sich so ihm gegenüber verhalten hat.
Die Kassetten sind eine Abrechnung mit denjenigen, die sie dahin getrieben haben wo sie ist. Und trotzdem ist sie auch kein Engel und benimmt sich nicht immer korrekt. Sollten dann die anderen, denen sie Leid zugefügt hat, genauso handeln wie sie?
Hannah hat es wohl wirklich nicht leicht gehabt, aber leider haben fast immer die Handlungen von anderen Auswirkungen auf ein Leben. Und Suizid ist nunmal keine Lösung. Sie hätte lauter um Hilfe rufen müssen, anstatt alles auf die anderen zu schieben, die nicht erkennen können, was in ihrem Kopf vor sich geht. Manche haben sich wohl nicht so viel (vor allem nichts Böses) bei ihren Handlungen gedacht und sie dafür zu bestrafen, ich weiß nicht.
Wenn man ihren Aufnahmen glauben kann, scheint sie ja die Personen auf ihrer Liste alle total durchschaut zu haben, aber warum macht sie dann einen so heimlichen Weg über die Kassetten? Ich hatte an einigen Stellen das Gefühl, dass es ihr an Selbstwertgefühl nicht so mangelt.
Auf jeden Fall verändern die Kassetten die „Zurückgebliebenen“, denn sie müssen jetzt mit dem Gedanken leben eine Mitschuld zu haben.
Die Art und Weise in der der Roman verfasst ist, ist wirklich gut gemacht. Einerseits bekommt man zusammen mit Clay mit was Hannah den Jugendlichen auf der Liste zu sagen hat, andererseits ist gut abgetrennt voneinander Clays Geschichte und wie er mit dem gehörten umgeht. Denn er hat scheinbar wirklich keine Ahnung warum er die Kassetten bekommen hat.
Das Ende ist natürlich nicht mehr zu ändern und dementsprechend vorhersehbar. Aber das ist okay, denn mit einer großen Überraschung habe ich auch nicht gerechnet. Aber die Veränderung von Clay finde ich gut beschrieben.

Mein Fazit: Ich weiß wirklich nicht so richtig was ich von dem Buch halten soll. Der Hintergrund des Buches ist schon heftig, aber an einigen Stellen hatte ich einfach das Gefühl, das Hannah „nur“ den einfacheren Weg gewählt hat. Scheute sie die Konfrontation? Man weiß es nicht. Einzig Clay konnte mich an die Geschichte fesseln, denn er macht eine gut erzählte Veränderung durch.