Rezension

Seelendiebe

Das Böse kommt auf leisen Sohlen - Ray Bradbury

Das Böse kommt auf leisen Sohlen
von Ray Bradbury

Klappentext:
Eines Nachts kommt heimlich und verstohlen ein Jahrmarkt in eine kleine Stadt in Illinois, die identisch ist mit Green Town in Bradburys autobiografischem Episodenroman Löwenzahnwein, und schlägt seine Zelte auf. William "Bill" Halloway und James "Jim" Nightshade, zwei Jungs aus der Stadt, spüren als erste, dass mit dem Jahrmarkt etwas nicht geheuer ist: Traumfiguren wandeln unerkannt unter den Bewohnern der Stadt, und nur die Jugendlichen können sie erkennen, während die Erwachsenen dem Phänomen kaum Beachtung schenken. Die heimlichen bösen Wünsche der Stadtbewohner gehen in Erfüllung, ein Karussell verwandelt Kinder in Greise und Greise in Kinder und der Jahrmarkt selbst stiehlt die Seelen der Menschen. Jim und Bill nehmen den Kampf gegen die Zirkusdirektoren G. M. Dark und J. C. Cooger auf. Hilfe finden sie in der Bibliothek, wo Charles Halloway arbeitet, Williams Vater.

Der Autor:
Ray Bradbury, geboren 1920 in Waukegan (Illinois). Nach dem Highschool-Abschluss verkaufte er an einer Straßenecke die Zeitschrift ›Futura Fantasia‹. Die Namen unter den Beiträgen täuschten: Geschrieben hatte Bradbury fast alles selber. 1953 erschien ›Fahrenheit 451‹, sein erster und berühmtester Roman, den François Truffaut verfilmte. Das Spektrum des »Louis Armstrong der Science-Fiction« (Kingsley Amis) reicht aber weiter, über Kinderbücher und Gedichte bis zu Drehbüchern, wie jenes zu ›Moby Dick‹ von John Huston. Ray Bradbury starb 2012 in Los Angeles.

Meine Meinung:
Ein unheimlicher Jahrmarkt kommt in die Stadt - morgens um drei Uhr. Zwei Jungen, Will und Jim, beobachten das Treiben, angelockt von einem merkwürdigen Ton, und sind sich bald sicher, dass dort nichts mit rechten Dingen zugeht. Sie beobachten wie ein Mann, als er rückwärts auf dem Karussell fährt, immer jünger wird. Doch ist dies überhaupt möglich? Und welchen Preis zahlt man dafür, sein jüngeres Ich, zumindest im Spiegel, wieder zu begegnen?
Umgeben von Freaks und der Frage, was Realität ist oder nicht, begeben sich die beiden nachts auf einen Horrortrip, in denen sie eigentlich selig in ihren Betten schlafen müssten, denn die beiden Zirkusdirektoren Dark und Cooger haben mehr Geheimnisse, als Will und Jim lieb sein dürfte.

"Das Böse kommt auf leisen Sohlen" ist ein Buch, das mit Ängsten, Wünschen und Sehnsüchten gekonnt spielt.
Sicher, es ist andersartig, metaphorisch und soll viel aussagen, dennoch hat mich die Geschichte nicht richtig überzeugt. Dadurch, dass sie herausstechen soll, war sie ein wenig wirr geschrieben und hat mich nur anfangs gepackt. Da hatte ich wirklich etwas Gänsehaut, die sich alsbald verflüchtigte.
Ich mag Gruselromane, die auf Jahrmärkten spielen, Coming of Age-Bücher, in denen der Leser das Erwachsenwerden der Figuren begleitet. Nur hier war mir vor allem der Schluss viel zu dick aufgetragen und auch zwischendurch besaß das Buch erhebliche Längen, auch wenn die Kapitel kurz gehalten waren.
Ab der Hälfte bis zum Schluss hin habe ich quergelesen, weil ich lediglich wissen wollte, wie es endet.
An sich ist die Idee dahinter richtig toll, die Auflösung gut gelungen, nur der Weg dahin war beschwerlich.

Der Schreibstil ist etwas besonderes, gleichzeitig an einigen Stellen ermüdend. Es gibt bestimmt Leser, die dieses Buch anpreisen und hochjubeln, ich gehöre nicht dazu.

Trotzdem gebe ich 3 Sterne für den Beginn, die Gänsehautmomente und die Auflösung.