Rezension

Der Zirkus kommt

Das Böse kommt auf leisen Sohlen - Ray Bradbury

Das Böse kommt auf leisen Sohlen
von Ray Bradbury

Bewertet mit 4 Sternen

Die beiden fast 14jährigen Will und Jim sind dicke Freunde. Zusammen gehen sie durch dick und dünn. Natürlich sind sie nicht immer einer Meinung, mal scheint der eine etwas erwachsener mal der andere. So langsam ist es an der Zeit von der Kindheit Abschied zu nehmen. Was kann ihnen da besseres passieren als die Ankunft eines Zirkus. Mitten in der Nacht erreichen die Wagen den Ort. Ein ungewöhnlicher Zirkus scheint es zu sein, ein unheimlicher. Doch Will und Jim lassen sich nicht abschrecken, sie wollen unbedingt sehen, was die Artisten und Menschen mit besonderen Fähigkeiten zu bieten haben. Wills Vater Charles allerdings ist etwas besorgt.

 

Die Geschichte über die Freundschaft der beiden Jungen Will und Jim, die an der Schwelle zum Erwachsen werden auf eine harte Probe gestellt wird, fesselt und lässt einen schaudern. Schließlich handelt es sich bei den Artisten des Zirkus` um eine gar unheimliche Schar. Da ist zum Beispiel Mr. Dark, der illustrierte Mann, dessen Tätowierungen eine seltsame Lebendigkeit entfalten. Die blinde Hexe scheint durch ihre geschlossenen Augenlieder in die Seelen hinein sehen zu können. Und dieses Spiegelkabinett, das nicht alle seine Besucher wieder zum Vorschein kommen lässt, wirkt sehr unheimlich. Diese und noch mehr Besonderheiten zeichnen diesen seltsamen Zirkus aus. Warum wird der Heimatort von Will und Jim aufgesucht oder sollte man besser sagen heimgesucht.

 

Ein Schauerroman von Ray Bradbury, der einen gefangen nimmt und bei dessen Lektüre es einen gruselt. Auch wenn man solch düstere leicht ins Horrorgenre spielende Geschichten nicht unbedingt täglich liest, kann man diesem Roman doch einiges abgewinnen. Schön beschrieben ist die Freundschaft der Jungen Will und Jim und auch die Fürsorge, die Charles sowohl seinem Will als auch Jim angedeihen lässt. Eigentlich lernt Will seinen Vater durch die Ereignisse viel besser kennen und schätzen. Und gerade diese Vertiefung der Beziehung zwischen Vater und Sohn überzeugt und regt zum Nachdenken an. Schließlich waren auch die eigenen Eltern mal was anderes als nur Eltern. Da treten die Gruselelemente fast ein wenig in den Hintergrund, obwohl es einen beim Lesen schon tüchtig schaudert.